Vom Mittelalter bis heute – das Wintermoor zwischen Bistümern, Fürstentümern und Königreichen

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+++ in Erarbeitung, aktuell nur eine Link- und Stichwortsammlung +++

Frühzeit: https://de.wikipedia.org/wiki/Jastorf-Kultur und in Abgrenzung dazu Harpstedt-Nienburger Gruppe

Stammesverhältnisse

In den Jahrhunderten nach Chr. siedelten auf dem Boden des heutigen Niedersachsen die Chauken im Bereich der Nordseeküste, die Angrivarier an der mittleren Weser, die Langobarden an der unteren Elbe, die Cherusker im Weserbergland und die Chasuarier und Ampsivarier zwischen Weser und Ems. Sie wachsen seit dem 3. Jahrhundert zum Stammesverband der Sachsen zusammen.

Landkartenausschnitt des Herzogtums Lüneburg und der Grafschaft Dannenberg von Matthäus Seutter um 1740
Landkartenausschnitt des Herzogtums Lüneburg und der Grafschaft Dannenberg von Matthäus Seutter um 1740: Wintermoor gab es noch nicht, aber das moorige Wümmebett als Grenze zwischen Verden und Lüneburg ist auf diesem Kupferstich deutlich markiert.

Unsere Wümme ist seit über 1300 Jahren ein Grenzfluss. Auch die Este erfüllte diese Funktion. Allerdings war das auch nicht immer fest: auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme (1770 bis 1776) weicht die Grenze zwischen den Ämtern Harburg und Rotenburg kurz nach Todtshorn flussabwärts vom Bachbett ab. Die Bezeichnung dieser schnurgeraden „Luftgrenze“ ist klar: Neue Grenze von 1771. Weiter nördlich wird eine „prätendierte“, also angenommene Grenze eingezeichnet. Auch das ist ein Hinweis auf unklare Grenzziehungen.

Neue Grenze von 1771 an der Wümme zwischen Harburg und Rotenburg
Neue Grenze von 1771 an der Wümme zwischen Harburg und Rotenburg


Staatsgrenzen waren selbst nach ihrer Einführung nicht immer deutliche Hinweise auf Steuerpflicht und Gerichtsbarkeit (wo das zuständige Gericht lag). So gab es viele Höfe, die ihre Abgaben traditionell nach Verden zahlen mussten, obwohl sie im Hoheitsgebiet von Lüneburg lagen.
Das Niedersächsische Staatsarchiv listet diese Akte dazu: „Viehschatz der Rotenburgischen, in den lüneburgischen Ämtern Harburg und Moisburg wohnenden Meier“ unter

NLA ST Rep. 5a Nr. 8684 http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v10464001:

Bericht des Königsmarckschen Amtmanns Peter Papst (Bapst) in Rotenburg an den Gouverneur Graf Hans Christoph Königsmarck vom 27. Oktober 1660 über verweigerte Bezahlung des althergebrachten Viehschatzes durch die Rotenburger Meier im Lüneburgischen, insbesondere im Amt Moisburg (mit Anlagen, u.a.: Ausrechnung des Viehschatzes im Lüneburgischen von 1660); nachfolgendes Gesuch des Grafen Königsmarck an die lüneburgische Regierung in Harburg vom 1. November wegen Beibehaltung des alten Herkommens; Gegenbericht der lüneburgischen Regierung in Harburg vom 7. Februar 1661 wegen des Viehschatzes in den Ämtern Moisburg und Harburg; weitere Korrespondenz zwischen Gouverneur bzw. Regierung und der harburgischen Regierung vom Februar 1661 bis Februar 1662, insbesondere wegen der Erhebung des Viehschatzes von den Rotenburgischen Meiern im Amt Moisburg (mit Anlagen: Zeugenvernehmungen von lüneburgischer Seite vom November 1660 und Januar 1661, Viehschatzregister des Amtes Rotenburg und des Amtes Verden von 1603).





Sturmigau und Bardengau (mit einer Verbindung zu den Langobarden) im 9. und 10. Jahrhundert nach Christus.

nördlich um Stade bis an die Elbe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heilangau
Eventuell mit Heilangau zusammengelegt??? östlich von Heilangau, mit Süden an Wintermoor grenzend; Mosde mit Bukstadin Buxtehude

Bardengau, zitiert von Wikipedia: Der Bardengau ist eine historische Landschaft, die sich im Mittelalter in etwa über das Gebiet der heutigen Landkreise Lüneburg und Uelzen sowie die angrenzenden Teile der Landkreise Harburg, Lüchow-Dannenberg und des Heidekreises erstreckte. Hauptort war vermutlich Bardowick. Nach älterer Auffassung soll es sich beim Bardengau um einen Verwaltungsbezirk gehandelt haben. Danach hätte sich der Bardengau in 6 Gogerichte aufgeteilt. In der Geschichtswissenschaft besteht jedoch heute Einigkeit, dass Gaue anders als Grafschaften keine Rechts- bzw. Herrschaftsgebiete darstellten. Erstmals wird ein Bardengau zum Jahr 780 erwähnt. Für die Vorstellung des Bardengaus als einheitlicher Gaugrafschaft fehlt es an Belegen. Stattdessen scheinen Liudolfinger, Bardonen und die Vorfahren der späteren Billunger Grafenrechte auf ihren Besitzungen im Bardengau nebeneinander ausgeübt zu haben. Als erster Graf mit Besitzungen im Bardengau wird im Jahr 892 Ekbert († vor 932) fassbar. Dieser wird zu den Vorfahren der Billunger gezählt. Über die Billunger und deren Nachfolger, die Welfen, wurde der Bardengau das Kerngebiet des Herzogtums Lüneburg. Im Jahr 1142 fand die Bezeichnung der Landschaft als Bardengau letztmals Verwendung in einer Urkunde des Bischofs Thietmar von Verden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_und_Herzogtum_Verden Hochstift und Herzogtum Verden

 

snede = Grenze laut Quelle https://www.geocaching.com/geocache/GC1MZN6_snedenstein?guid=4db333e0-4554-4b98-be58-dbb10781689a

Zwischen den Bereichen Häuslingen/Rethem und Verden lässt sich eine Grenzziehung weit über 1000 Jahre zurückverfolgen. Um 1000 grenzten hier im Herzogtum Sachsen das Loingau (Rethem?????, prüfen wegen Soltau als Hauptort) und das Sturmigau (Verden) aneinander. 1235 war es dann die Grenze zwischen dem Bistum Verden und dem Fürstentum Lüneburg.

1576 ließ Bischof Eberhard von Verden mehrere Snedensteine (Snede = Grenze) zwischen dem Bistum Verden und dem Fürstentum Lüneburg setzen, „damit fernhin keine Fehde mehr zwischen ihnen sei“. Die beiden Seiten zeigen das Verdener Kreuz und den Lüneburger Löwen.

Nach dem 30jährigen Krieg verlief hier die Grenze zwischen Schweden (Verden war von 1648 bis 1719 schwedisch) und dem Fürstentum Lüneburg. 1810 (franz. Besatzungszeit) trafen an dieser Grenze das Kaiserreich Frankreich (Häuslingen) und das Königreich Westfalen (Verden) zusammen. Nach den Befreiungskriegen war hier im Königreich Hannover die Grenze zwischen den Landdrosteien Lüneburg und Stade.

Visselhövede gehörte in germanischen Zeiten zum Sturmigau, mit Verden als Sitz einer Diözesanverwaltung (nach Christianisierung durch Karl den Großen). Es gab noch zwei weitere Verdener Graue (Waldsati und Mosidi), die später mit den drei bremischen Gauen (Wigmodien, Hostingabi und Heilanga) zum Gau Wigmodi zusammengefasst wurden. Der Name „Sturmigau“ dürfte sich von einem Volksstamm ableiten, die zu Ureinwohnern dieses Gaues wurden. Es handelte sich dabei um den Volksstamm der Nordalbinger, die sich aus den Stormarii (Stormarn), den Thiedmarsi (Dithmarschen) und den Holsatii (Holstein) zusammensetzten. Quelle: https://www.plattdeutscher-verein-visselhoevede.de/de/verein/historisches-%C3%BCber-plattdeutsch

BremenZwei zu Verden als Verwaltungssitz vom Sturmigau: https://www.bremenzwei.de/themen/verden-lugenstein-100.html

Quellen zu Rotenburg: https://www.rotenburger-rundschau.de/lokales/rotenburg-wuemme/reise-in-die-vergangenheit-122295.html

https://voelkersen.de/geschichtliche-zugehoerigkeit-voelkersens/
  1. – 7.
    Jahrhundert In der Zeit der damaligen Sachsen saß der Stamm der Engern
    beiderseits der Weser und Aller. Völkersen gehörte zum
    Sturmigau, Langwedel zum Wigmodigau

im 9.
Jahrhundert Verden wird Bischofsitz, Landeshoheit bleibt im wesentlichen
auf gohgerichtsbarkeit gestützt.

1288 – 1648 Der Stift Verden bildet einen reichsunmittelbaren,
geistlichen Staat unter der Leitung eines Bischofs

1545 – 1553 Reformation und Gegenreformation brachten viel
Elend über unsere Heimat, weil das Stift Verden noch
katholisch war, das benachbarte Bremen aber protestantisch.

1625 – 1626 Bistum Verden unter der Herrschaft des dänischen
Königs Christian IV. im Dreißigjährigen Krieg

1644 – 1645 Die bisher
geistlichen Stifte Bremen und Verden kommen als Lehen
des Deutschen Reiches an die Krone Schwedens. Das Amt
Verden wird der „Königl. Schwedischen Regierung der
Herzogtümer Verden und Bremen“ zu Stade unterstellt.

1823 Die Herzogtümer Bremen und Verden werden als1675 – 1680 „Hochfürstliche Münstersche Regierung“ mit dem Sitz in Verden während des Reichskrieges gegen Schweden. In dieser
Zeit Kontribution, Seuchen, Ausplünderungen, Verwüstungen.
1712 – 1715 Verwaltung des Herzogtums Verden durch
Kurfürstentum Hannover.
1715 – 1803 Übernahme durch die „Königl. Großbritannische und
Churfürstliche Braunschweig-Lüneburgische Regierung“ der
Herzogtümer Verden u. Bremen
1719 Hannover erwirbt im Frieden zu Stockholm von Schweden
die beiden Herzogtümer Bremen und Verden.
1757 – 1758 Besetzung Verden`s durch französische Truppen.

1803 – 1805 französische Okkupation.
1810 – 1811 Beide Herzogtümer kommen zum neugebildeten Königreich
Westfalen, März 1810 bis März 1811. König ist
Hieronymus Bonaparte, Bruder des Kaisers.

1814 – 1866 selbstständiges Königreich Hannover

1823 Die Herzogtümer Bremen und Verden werden als
„Landrostei Stade“ zusammengefasst mit Sitz in Stade.
Völkersen untersteht dem Königl-Amte Verden und gehört
zur Voigtei Walle.

1866 Preußen verleibt sich das Königreich Hannover als Provinz
Hannover ein.
1867 Aus Ämtern werden Kreise. An der Spitze steht der Landrat.
1885 Der bisherige Kreis Verden wird in die Kreise Achim und
Verden geteilt. Die Landrosteien werden in Regierungsbezirke
umbenannt.

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https://www.rotenburger-rundschau.de/lokales/rotenburg-wuemme/reise-in-die-vergangenheit-122295.html
Heute: Bischof Rudolf I von Verden (Joachim Jessat).

Um hier im Sturmigau die Stellung für das Stauferhaus sicherzustellen, fiel ihre Wahl als Bischof von Verden auf mich.

Tammo, mein Vorgänger, war mit der Verwaltung und Betreuung seines Territoriums vollauf beschäftigt. Ich bekam eine andere Aufgabe. Im Norden bildet sich unter dem Herzog der Welfen, Heinrich dem Löwen, ein neues Machtzentrum.

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https://www.visselhoevede.de/portal/dokumenteplus-900000161-23850.html
2a-Visselchronologie bis 1995

1576 Festlegung der Grenze zwischen dem Herzogtum Lüneburg und dem Bistum Verden mit Setzung der Grenzsteine bei Ottingen und Kettenburg. Heute als Nachbildungen mit Informationstafel zu sehen.

1719 Der hannoversche Kurfürst und König von Großbritannien Georg Ludwig, übernimmt das Herzogtum Verden mit Visselhövede

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http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1189814
König Karl (der Große) gründet ein Bistum in dem im Sturmigau gelegenen Ort Verden an der Aller, unterstellt es dem Erzbistum Mainz, weist ihm 200 Hufen mit Zubehör zu, verpflichtet alle Einwohner des Bistum zur Abgabe des Zehnten, sichert dem Bistum den Besitz seiner zukünftigen Güter und Privilegien zu, setzt auf Vorschlag Papst Hadrians (I.) und des Mainzer Erzbischofs Lullo den Suitbert unsterblichen Gedenkens (!) als ersten Bischof ein und legt die genauen Grenzen des Bistums fest.
786 Juni 29, Mainz (Fälschung von 1147/1150)

http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1189808
König Ludwig der Deutsche nimmt auf Bitten des Bischofs Waldgar von Verden die dem hl. Andreas geweihte bischöfliche Kirche, gelegen in Sturmigau, in dem Ort Verden an der Aller, in seinen Schutz und verleiht ihr Immunität.
849 Juni 14, Trebur

http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1189892
König Konrad I. nimmt auf Bitten des Bischofs Wigger von Verden das Bistum Verden in seinen Schutz und bestätigt der (bischöflichen) Kirche zu Verden, die der hl. Gottesmutter und ewigen Jungfrau Maria sowie dem hl. Apostel und Märtyrer Andreas geweiht ist, die Immunität sowie Markt, Münze, Bann und Zoll und die Hirschjagd im Sturmigau.
1025 Januar 18, Hildesheim

Das Elbe-Weser-Dreieck im Kartenbild der vergangenen 500 Jahre: Aus dem Nachlass von Herrn Dörfler eine Kartensammlung auf Flickr https://www.flickr.com/people/191459080@N04/ vom Landkreis Rotenburg und dem Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e.V.

xxx www.heimatforschung-row.de/kartografie/ xxx

Zitat aus Landesarchiv www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b1301 (NLA HA Hann. 74 Soltau) zur Bildung des Amtes Soltau unter Einbeziehung vom Amt Schneverdingen:
I. Behördengeschichte Das Gebiet des Mitte des 19. Jahrhunderts gebildeten Amtes Soltau gehörte im Jahr 1800 teilweise zum Fürstentum Lüneburg und teilweise zum Herzogtum Verden. Nach der Gründung des Königreichs Hannover waren mit Bildung der Landdrosteien im Jahr 1823 für die jeweiligen Gebiete die beiden Landdrosteien Lüneburg und Stade zuständig. Seit 1885 gehörte der Amtsbezirk zum Regierungsbezirk Lüneburg der preußischen Provinz Hannover. Das Amt Soltau, wie es 1852 gebildet und 1859 vergrößert wurde, kommt einer Neubildung gleich. Es setzte sich zusammen aus der Amtsvogtei Soltau, abgetrennten Dörfern der Amtsvogteien Bergen und Hermannsburg sowie der Ämter Ebstorf und Winsen/Luhe, wozu 1859 zwei vollständige Vogteien des Amtes Rotenburg traten. Die Amtsvogtei Soltau, die nördlichste und von Celle entfernteste der dem Celler (Groß-)Vogt unterstehenden Amtsvogteien, umfasste lediglich das Kirchspiel Soltau mit 16 Bauerschaften und der kanzleisässigen Stadt Soltau. Dieses Kirchspiel entsprach einem Gogerichtssprengel. 1378 hielt der Celler Vogt hier Gericht. Um 1528 wird der erste (Amts-)Vogt in Soltau genannt. An ihn bzw. seine Nachfolger fielen allmählich die Befugnisse des Celler Großvogts. Wegen des kleinen Sprengels, vielleicht auch wegen Streitigkeiten mit der Stadt, wurde die Amtsvogtei Soltau 1756 mit Fallingbostel vereinigt und das Soltauer Amtshaus verkauft. Dabei blieb es, bis man bei der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 diese Verbindung löste und um den Kern der Amtsvogtei Soltau ein neues, der damals angestrebten Durchschnittsgröße entsprechendes Amt Soltau bildete. Man legte also fünf Bauerschaften der Amtsvogtei Bergen, neun Dörfer des Amtes Ebstorf, aus der Amtsvogtei Hermannsburg das Dorf Dethlingen und den einstelligen Hof Sültingen sowie vier vollständige Bauerschaften und zwei Dörfer des Amtes Winsen/Luhe hinzu. Da dieser Amtsbezirk nach der Einwohnerzahl immer noch sehr klein war, Soltau als zentraler Ort gefördert werden sollte, schloss man 1859 das Amt Schneverdingen an. Dieses war erst 1852 gebildet worden aus den beiden bis dahin zum Amt Rotenburg (Wümme) gehörenden sog. Amtsvogteien Schneverdingen und Neuenkirchen. Diese Kombination war deswegen ungewöhnlich, weil damit 21 Bauerschaften angeschlossen wurden, die historisch zum Hochstift bzw. Herzogtum Verden, seit 1824 zur Landdrostei Stade gehört hatten. Das Amt Soltau setzte sich vor der Überführung in die Kreisverfassung 1885 wie folgt zusammen: Aus dem 1852 gebildeten Amt Soldau die Gemeinden Ahlften (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Alvern (ursprünglich Amt Ebstorf), Behringen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Bispingen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Borstel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Breloh (ursprünglich Amt Ebstorf), Brock (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Deimern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Dittmern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Ehrhorn (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Harber (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Hörpel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Hötzingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Hützel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Ilster (ursprünglich Amt Ebstorf), Kohlenbissen (ursprünglich Amt Ebstorf), Leitzingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Marbostel bei Soltau (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Marbostel bei Wietzendorf (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Meinern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Meinholz (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Mittelstendorf (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Moide (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Munster (ursprünglich Amt Ebstorf), Oeningen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Oerrel (ursprünglich Amt Ebstorf), Reddingen (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Soltau (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Suroide (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Tetendorf (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Töpingen (ursprünglich Amt Ebstorf), Trauen (ursprünglich Amt Ebstorf), Volkwardingen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Wiedingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Wietzendorf (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Wilsede (ursprünglich Amtsvogtei Bergen); aus dem 1859 aufgehobenen Amt Schneverdingen bzw. vor 1852 Amt Rotenburg/Wümme die Gemeinden Behningen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Brochdorf (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Delmsen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Fintel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Gilmerdingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Großenwede (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Grauen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Heber (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Ilhorn (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Insel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Langeloh (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Lünzen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Neuenkirchen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Schneverdingen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Schwalingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Schülern (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Sprengel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Tewel (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Wesseloh (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Wintermoor (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Wolterdingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Zahrensen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen).

Landkarten und Luftbilder sowie Bücher (Wümme-Buch).

Luftbild Zusammenfluss Wümme und Haverbeeke Copyright geobasis.niedersachsen.de u Leaflet
Luftbild Zusammenfluss Wümme und Haverbeeke Copyright geobasis.niedersachsen.de u Leaflet
Rundwall an der Wümme bei Niederhaverbeck (Luftbild)
Rundwall / Ringwall an der Wümme bei Niederhaverbeck (Luftbild)

„Verschiedene Spuren der Geschichte aus dem Mittelalter lassen sich nicht ohne weite-
res deuten. Zu ihnen gehört die auffällige dreifache Ringwallanlage mit Brunnen west-
lich von Niederhaverbeck, über deren Zweck sich die Archäologen bis heute nicht si-
cher sind (BOTHMER 1966).“ www.verein-naturschutzpark.de/wp-content/uploads/vnp-schriften-004-naturschutzgebiet-natur-und-kulturerbe-teil1.pdf VNP Schriften Band 4, Seite 161.

Mehr zum Ringwall in diesem Artikel.

Wichtige Schritte zur Kartierung und Deutung der mittel-
alterlichenundjüngerenSpurenimNaturschutzgebiet„LüneburgerHeide“sind die für
Bispingen und Schneverdingen erstellten Kulturlandschaftskataster, auch wenn sie
noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit in Erfassung und Erklärung aller Erschei-
nungen erheben können (GRÜNHAGEN 2006, GRÜNHAGEN 2007/08, AHRENS et al.
2008). Mittelalterlichen Ursprungs sind vermutlich auch zahlreiche Flurbezeichnungen, die
allerdings zunächst nur mündlich überliefert wurden. Eine Bestandsaufnahme für das
Naturschutzgebiet mit Deutungsversuchen haben BÜCKMANN & HAVESTADT
(1936/37) erarbeitet.

GRENZEN: Das Naturschutzgebiet wird von einer alten Grenze durchquert, die noch auf fränkische
Zeit zurückgeht (GRÖLL 1996). Damals trennte sie den Bardengau von den westlich
angrenzenden Gauen Mosidi und Sturmi. Später grenzten hier das Fürstentum Lüne-
burg und das Bistum Verden aneinander. Grenzhügel, die teilweise einen Findling tra-
gen, sind noch östlich des Wümmemoores und bei Wulfsberg und Tütsberg erkennbar
(Abb. 3).

Nach einem Heidebrand tritt dieser auf einem Erdhügel (Schnedehügel) im Wümmemoor errichtete Grenzstein deutlich in der Landschaft hervor (Foto M. Lütkepohl)
Nach einem Heidebrand tritt dieser auf einem Erdhügel (Schnedehügel) im Wümmemoor errichtete Grenzstein deutlich in der Landschaft hervor (Foto M. Lütkepohl)

Schnedehügel (Grenzmarkierung) im Wümmequellmoor, verzeichnet im Denkmalatlas Niedersachsen unter der Objekt-ID 34825862 https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/34825862/1/-/ mit folgender Beschreibung:
„Der Schnedehügel hat eine annähernd runde Form, mit einem Durchmesser von ca. 9 m und einer Höhe von ca. 0,9 m. Eine Grenzfurche verläuft über den Hügel, in der Mitte befindet sich ein Grenzstein.“ Foto mit freundlicher Erlaubnis von Manfred Lütkepohl 30.10.2022.

Als in den Jahren 1823 bis 1828 die herrschaftlichen Holzungen gegenüber der gemei-
nen (das heißt im Gemeinbesitz befindlichen) Heide neu abgegrenzt wurden, geschah
dies mit tiefen Grenzgräben und entsprechend hohen Aushubwällen. Am Oberhaverbe-
cker Holz, am Hainköpen und am Westernhoop sind diese von den Wanderwegen aus
gut zu erkennen (Abb. 4).
Ein weiteres Netz von Grenzgräben brachten die Gemeinheitsteilungen um die Mitte
des 19. Jahrhunderts mit sich. Diese sind nicht nur als Gemarkungs- oder Eigentums-
grenzen vielfach heute noch gültig, sondern trennen häufig auch den Wald von der
Heide. Besonders auffallend ist dies östlich von Haverbeck und nördlich des Wilseder Berges. Diese Grenzen waren regelmäßig mit Birken auf den Wällen bepflanzt. Längs
der Heide mussten die Birken um 1972 der Heidepflege weichen. In den Wäldern sind
sie noch zu finden, sterben aber allmählich aus Altersgründen ab.

3.2 Wege
Einen guten Einblick in dieses Thema gibt die Untersuchung von GRÖLL (1983). In
West-Ost-Richtung verläuft eine alte Fernstraße, die nach SCHARENBERG (1994) von
Groningen über Bremen nach Lüneburg und weiter bis Danzig führte. Sie durchquerte
unser Gebiet von Schneverdingen kommend in Höhe der Ortschaften Haverbeck und
Döhle. Nach GRÖLL (1983) wird dieser Weg 1535 erstmals erwähnt. Alte Spuren sind
im Wald bei Sellhorn erhalten geblieben. Auch eine heute noch vorhandene Brücke
aus behauenen Findlingen östlich von Niederhaverbeck (Abb. 5) weist auf diesen Weg
hin (GRÖLL 1996, GRÜNHAGEN 2007/08). In Nord-Süd-Richtung verliefen zwei Fernstraßen durch das Naturschutzgebiet, beide Hamburg mit Hannover und südlicheren Städten verbindend. Je nach den Zeitumständen waren sie Handels- oder Heerstraßen. Die westliche Trasse führte von Buchholz
kommend über Handeloh und Scharrl in Richtung Soltau –Celle. Die damals unpas-
sierbaren feuchten Niederungen und Moore meidend, verlief sie – wie auch die anderen
Heidequerungen – über die weiten, trockenen und einsamen Heidehöhen. Das trug we-
sentlich zu dem schlechten Ruf der Lüneburger Heide bei den Reisenden der Postkut-
schenzeit bei. Nachfolgerin dieser Fernstraße ist die im frühen 19. Jahrhundert ausge-
baute Chaussee, die heutige Bundesstraße 3.

+++ Ende VPN Band 4 +++

Bei dem Denkmal handelt es sich um eine spätmittelalterliche burgartige Anlage. Die Innenfläche ist plan, an der Außenseite befinden sich drei niedrige Wälle mit tiefen Gräben dazwischen. Die Böschungen sind ziemlich steil und rezent aussehend. Der äußere Wall schwenkt an der Nordostecke rechtwinklig aus. An der Nordwestecke befindet sich eine Erweiterung um einige Meter mit abgerundeten Wallkanten. Der Eingang befindet sich an der Ostseite. Der Durchmesser, innen von Graben zu Graben beträgt ca. 22 m. An der Ostseite, direkt außerhalb der Anlage befindet sich ein eingestürzter, tiefer Brunnen. Die oben beschriebene Anlage wird von einem weiteren Wall in größerem Abstand nahezu umschlossen. Dieser Wall hat eine Höhe von bis zu 0,4 m und eine Breite von ca. 2 m. Er wird von einem kleinen äußeren Graben von ca. 2 m Breite und 0,3 m Tiefe begleitet. Der Wall schließt im Nordwesten unmittelbar an die innere Anlage an und läuft zunächst etwa 100 m Richtung Süden ( auf diesem Abschnitt z.T. durch den modernen Weg ge- bzw. zerstört). Von der Südwestecke der inneren Anlage läuft der Wall etwa 150 m nach Osten, knickt dort nach Norden um und läuft etwa 100 m in nördlicher Richtung. Dort läuft ein Schenkel des Walles nach Westen auf die innere Anlage zu, ist aber nur noch auf ca. 50 m Länge erhalten. Ein weiterer Schenkel läuft noch etwa 25 m in Richtung Osten. Quelle: https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/34825253/1/-/

Das Gebäude des Einnehmers Heinrich Menke, der Alte Zollkrug, steht an der einstigen Verden-Lüneburger und gleichzeitigen Grenze zwischen dem Verdener Amt Rotenburg und dem Lüneburger Amt Winsen. Die Grenze hatte seit den Grenzverträgen 1575 ff. bis zur Umleitung der Wümme Anfang des 19. Jahrhunderts in den sog. Wümmekanal ihren Verlauf entlang dieses Flüßchens (s. auch Hauenstein)

Wintermoor auf der Karte Kurhannoversche Landesaufnahme von 1770, Blatt Lauenbrück HL029, Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, LGLN (www.lgln.de)
Wintermoor auf der Karte Kurhannoversche Landesaufnahme von 1770, Blatt Lauenbrück HL029, Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, LGLN (www.lgln.de)
Vogtei Tostedt auf Karte 18 von Mellinger
Vogtei Tostedt auf Karte 18 von Mellinger

Der Twisselbruch wurde schon auf einer Karte der Vogtei Tostedt von etwa 1600 erwähnt. Damals war es wohl eine recht große Fläche gewesen, die merkwürdigerweise der Vogtei Tostedt und nicht Schneverdingen zugeschlagen wurde.

Vogtei Amelinghausen auf Karte 25 von Mellinger
Vogtei Amelinghausen auf Karte 25 von Mellinger
Ein "Eeken-Bolten-Tuun" (Eichen-Knüppel-Zaun) schützt den doppelten Ringwall aus dem 9. und 13. Jahrhundert. Foto M.Mattig-2015-CC-BY-SA-3.0
Ein „Eeken-Bolten-Tuun“ (Eichen-Knüppel-Zaun) schützt den doppelten Ringwall aus dem 9. und 13. Jahrhundert. Foto M.Mattig-2015-CC-BY-SA-3.0

Das Buch „Vor- und frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover“ von Studienrath Dr. J. H. Müller, Herausgeber J. Reimers, Verlag von Theodor Schulze‘s Buchhandlung, Hannover 1893, ist unter https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00006932/Ba-875.pdf verfügbar. Müller zählt nur eine Befestigung und zwei Flurnamen in unserer Gegend (S. 334) auf, darunter die sog. Schwedenschanze:

In der Nähe von Behringen mündet auf das Thal des kleinen Haidebaches eine Schlucht und in dem dadurch gebildeten Winkel liegt ein Wall, dessen Sehne 46 Schritt misst; vor demselben liegt ein Graben und ein zweiter aber niedriger Wall, gleichfalls mit einem Graben. Die Anhöhe heisst der Junkernberg, das Feld Burgfeld.

  • Eine unbekannte Quelle schreibt: Die Sachsen haben in den Grenz-Dörfer gegründet, die als Gemeinsameit eine Endung auf -Loh hatten.
  • So gab es im Bardengau (Hauptort Bardowick?) das Dorf Hörpeloh,
  • Im Mosidigau (Hauptort Moisburg) das Dorf Hützeloh und
  • Im Loingau (Hauptort Soltau) das Dorf Weseloh.
  • Der Sturmigau (Hauptort Verden) hatte kein Grenzdorf begründet.
  • Dagegen spricht, dass der Loingau (nicht Leinegau) nicht bis an Wintermoors Nachbardorf Wesseloh reichte, sondern deutlich südlicher endete.

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Haverbeck erfolgte 1193, als es als Teil des Kirchspieles Bispingen an den Bischof von Verden verkauft wurde.

Literatur s. Bücher

1997 Gröll, Walter: Naturschutzpark Lüneburger Heide, eine 1000jährige Grenzregion./ Naturschutz- u. Naturparke, H. 165, 12-17, 6 Abb., Niederhaverbeck. (11)

Eingemeindung 1974 nach Schneverdingen:

Schon vorher gab es natürlich immer mal kleinere Grenzkorrekturen zwischen den Gemeinden, aber ab 1974 hörten sie auf zu bestehen. So wurde 1856 nach Unterlagen aus dem Landesarchiv Niedersachsen (Signatur: NLA HA, Hann. 74 Soltau, Nr. 604 www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3263871) die Gemeindeverhältnisse zwischen den Gemeinden Ehrhorn und Einem, Niederhaverbeck, Overhaverbeck und Wintermoor (etc.) reguliert. Geklärt wurde später noch einmal die Gemeindezugehörigkeit der Anbauer im Wintermoor zu Ehrhorn 1860 – 1863 www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3264008 (NLA HA Hann. 74 Soltau Nr. 739)

Grenzgraben Wesseloh Wintermoor 2022
Grenzgraben Wesseloh Wintermoor 2022
Stichtweg vom Ehrhorner Heuweg 2022
Stichtweg vom Ehrhorner Heuweg 2022
Reinsehlen historischer Wall im Mai 2022
Reinsehlen historischer Wall im Mai 2022 (links in der Baumreihe)

Kartenlinks:
Herzogtum Sachsen https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karte_Stammesherzogtum_Sachsen_um_1000.png

 


Karl der Große kam auf Durchreise nach Lüneburg auch in unsere Gegend, er hat die Wümme wahrscheinlich beim alten Postweg in Wesseloh gekreuzt. Es ist unwahrscheinlich, dass er beim Hauenstein vorbeigekommen ist. Eine Abhandlung befindet sich hier auf der Webseite der Gemeinde Hollenstedt: https://www.hollenstedt.de/portal/seiten/historisches-6000283-20140.html

 

Straßen und Wege:

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