Die Volks- und Raiffeisenbank Schneverdingen hatte bei Röhrs im Laden eine kleine Niederlassung für die alltäglichen Bankgeschäfte. Diese wurde trotz Kundenproteste 1995 geschlossen.
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Erlaubnis vom 10.11.2016 durch AM-Verlag Andreas Müller KG, Soltau:
Volksbank-Kunden proben den Aufstand
SCHNEVERDINGEN (mwi). Die Volksbank-Kunden in Wesseloh und Wintermoor sind mehr als aufgebracht: Zum 31. Dezember dieses Jahres sollen die dortigen Nebenstellen geschlossen und der Gang in die Schneverdinger Hauptstelle unumgänglich werden. Widerstandslos wollen die betroffenen Bürger sich allerdings nicht in diese Entscheidung fügen: Sie haben eine Bürgerinitiative (BI) gegründet und 231 Unterschriften für den Erhalt der Nebenstellen gesammelt. Aber nicht nur das: Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, überreichte die Bl am vergangenen Donnerstag in Soltau 254 Konto-Kündigungen an Volksbank-Direktor Günter Woldt für den Fall, daß die Nebenstellen zum Jahresende schließen.
Ende September bekamen die Volksbank-Kunden in den beiden Ortschaften die Nachricht vom bevorstehenden Aus für „ihre“ Nebenstellen. Eine spontane Unterschriftensammlung für den Erhalt war die Folge. Daraufhin wurde am 6. November eine Bürgerinitiative gegen die geplante Schließung aus der Taufe gehoben.
Im einzelnen bemängelt die Bl, daß durch den Schritt der Volksbank Wirtschaftskraft und Bürgernähe verlorengehe, daß insbesondere Rentnern die Möglichkeit genommen werde, bargeldlos zu wirtschaften, und daß damit ein Stück Infrastruktur verschwinde. Darüber hinaus habe es bei der Fusion von Volksbank und Spar- und Darlehenskasse 1989 geheißen, nur die Außenstelle in Delmsen solle geschlossen werden.
Am vergangenen Donnerstag nun machten die BI-Vorsitzende Hannelore Krüger, Michael Krüger und Jürgen Röhrs (Wintermoor) sowie Erich Meyer und Klaus Jonas (Wesseloh) ihre Standpunkte gegenüber Volksbank-Direktor Günter Woldt und Prokurist Peter Schröder in Soltau deutlich. Bei den betroffenen Kunden herrsche große Unzufriedenheit über die Volksbank, zumal sie nicht auf die Unterschriftenaktion reagiert habe. Die Bürger wollten ihren Ansprechpartner auch weiterhin vor Ort behalten.
Wie Michael Krüger deutlich machte, seien Bankgeschäfte Vertrauenssache. Und dieses Vertrauen leide bei einer Schließung der Nebenstellen. Die Kunden würden ihre Konten kündigen und stattdessen zu Wintermoorer Kreissparkassen-Filiale gehen. In Wesseloh, so Erich Meyer, gebe es zwar keiner Mitbewerber: „Der steht aber schon Gewehr bei Fuß für den Fall, daß die Nebenstelle geschlossen wird.“
Meyer unterstrich, daß es dabei für die Volksbank nicht allein um die Auflösung von Giro- und Sparkonten gehe, sondern die Kunden auch ihre Verträge mit den R+V-Versicherungen kündigen würden. Woldt begründete die geplante Schließung der Nebenstellen, in denen vor allem Ein- und Auszahlungen abgewickelt würden, in erster Linie mit technischen Problemen: Da die Nebenstellen nicht mit der Großrechner vernetzt seien, fehle es an aktuellen Informationen etwa im Bereich des Geldwäschegesetzes oder des Datenschutzes. Beratungen seien in diesen Filialen ohnehin nicht möglich und erfolgten zudem auf Wunsch auch zu Hause beim Kunde.
Entschieden wandte sich Woldt gegen die Behauptung, die Volksbank habe eine Reaktion auf die bekannten Bürgerproteste verschleppt: Aufsichtsrat und Vorstand würden sich in ihrer nächsten gemeinsamen Sitzung mit diesem Thema befassen und dann auch Position beziehen.
Und bei Manke gab es Bankgeschäfte für Sparkassenkunden.