Schützenverein „ERIKA“ Wintermoor und Umgebung von 1953 e.V.
Im Jahre 1949 wurde der Schützenverein „Gut Ziel“ in Wintermoor gegründet, aus dem sich 1953 der Schützenverein „Erika“ Wintermoor bildete. Die Gründungsversammlung des Schützenvereins fand am 28.
Februar 1953, im damaligen Gasthaus Ahlborn in Wintermoor statt. Geleitet und eröffnet wurde sie um 21.00 Uhr vom amtierenden Bürgermeister Heinrich Oetjen. Bei der Versammlung trugen sich folgende 26 Personen als Erstmitglieder ein,
aus Wintermoor: Heinrich Oetjen, Wilhelm Vorwerk, Otto Meyer, Gerhard Röhrs, Gustav Meyer, Ewald Riebesehl, Gerhard Oetjen, Heinz Reese, Gustav Oetjen, Frido Meyer, Konrad Ruschmeyer jun., Otto Kohrs, Kurt Neitzel, Hans Mundt, Josef Kutzer, Heinz Ditsch, August Ahlborn;
aus Reinsehlen: Alwin Dohrmann, Heinrich Meyer, Heinrich Röhrs, Hugo Litz, Willi Steffens, Hermann Lührs, Heinrich Versemann, Heinrich Westermann,
aus Barrl: Fritz Renken.
Der erste Vorstand setzte sich zusammen aus dem 1. Vorsitzenden: Heinrich Oetjen, 2. Vorsitzenden: Otto Meyer, Schriftführer: Heinrich Meyer, Kassenführer: Hermann Lührs und als Zusätzliches Vorstandsmitglied: Heinrich Westermann.
Am 7. Juni 1953 war die erste öffentliche Veranstaltung, die ihren Höhepunkt mit der Proklamation des ersten Schützenkönigs, Hermann Lührs, hatte. Die Schützen schossen mit Knicklauf-Luftgewehren, die zum Teil von Mitgliedern zur Verfügung gestellt wurden, auf 12er Ringscheiben. Dies geschah unter dem Saal des Vereinslokals. Die Trefferanzeige erfolgte auf Zuruf der hinter einer Blende, meistens einer alten Tür, sitzenden Anzeiger. Schon ein Jahr später, am 30. Mai 1954, konnte der Verein seine neue Fahne einweihen. Die Fahnenweihe fand auf dem Schulhof statt, wozu vier Nachbarvereine erschienen waren.
Die Schützenfeste waren wahre Volksfeste, an denen die gesamte Bevölkerung großen Anteil nahm. Auf den Höfen wurde geharkt und Ehrenpforten mit einem Bindereep und Eichenlaub errichtet, egal ob jemand im Verein Mitglied war oder nicht. Daß das Schießen unter dem Saal, besonders für die Anzeiger, sehr gefährich war, versteht sich von Selbst. So plante der Verein, sich einen eigenen Schießstand zu bauen, und zwar einen für Kleinkaliber-Büchsen. Ihn neben den Saal zu bauen, ließ sich nicht realisieren.
Nun stellte Siegfried Riebesehl-Baden einen Platz beim Transformator, gegenüber von Ewald Riebesells Wohnhaus, zur Verfügung. Der Verein nahm dies gerne an. Das Gebäude war eine bretterverkleidete, eternitgedeckte Balkenkonstruktion von ca. 8 × 8 Metern. Der etwa 1 m tiefer liegende Schützenstand verfügte über vier 50-MeterBahnen. Am Ende der von einem Wall eingefaßten Schießbahn standen für je 2 Schützen ein 10er-RingAnzeige-Automat, so brauchten die sicher hinter den Schützen sitzenden Schreiber nur die angezeigten Ergebnisse in die Kladde einzutragen. Dieser mit viel Eigenleistung errichtete Schießstand wurde 1960 eingeweiht.
1961 übernimmt der Schützenverein erstmals das, sonst von der Dorfjugend veranstaltete, Erntefest. Der Schützenkönig wird ab 1965 durch Schießen auf einen hölzernen Vogel, was im Kreisgebiet Soltau nicht üblich ist, ermittelt. Dieser Vogel hat 1967 bei großer Hitze in der Schießbahn wohl sehr gelitten, so daß Gerhard Röhrs ihn nach wenigen Schüssen von der Stange holte. Er schaffte es dann auch noch, Kreiskönig zu werden, und das Kreisschützenfest wurde im darauffolgenden Jahr vom Schützenverein „Erika“ Wintermoor veranstaltet.
Die Gleichberechtigung erreichte auch den Schützenverein. Die Frauen wollten nicht mehr „abseits“ stehen, sondern aktiv am Vereinsleben teilnehmen. 1970 gründeten sie die Damengruppe, mit Anita Renken als erster Damenwartin. Der in Holzbauweise erstellte Schießstand entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit. In der Schießbahn, noch schlimmer im Schützenstand, hatte in nassen Wintermonaten der Wasserstand eine Höhe von 30 cm und mehr erreicht. Es mußte etwas passieren, und es passierte etwas. Der Verein stand 1977 vor dem 25. Jubiläum. Die Mitgliederzahl war auf fast 150 angewachsen. Es wurde der Schießstand an gleicher Stelle, massiv mit einem Flachdach, errichtet. Nach Norden waren eine kleine Küche und Toilettenräume eingeplant und, nach relativ kurzer Beratung, dann gleich anschließend verwirklicht. Der Schützenstand ist im ganzen in die Schießbahn verlegt worden, die jetzt auf 8 Bahnen verdoppelt und auf 10 m, für Luftgewehrschießen bei schlechter Witterung, überdacht wurde. Gleichzeitig erhielten jetzt alle Bahnen elektrische Zuganlagen. Das Vorhaben wurde unter Leitung von Architekt und Schützenbruder Jochen Graupner aus Insel, fast vollständig in Eigenleistung plus freiwilliger Spende, durchgeführt.
1979 wird Dieter Dohrmann Kreisschützenkönig, und der Schützenverein „Erika“ ist zum zweitenmal Veranstalter des Kreisschützenfestes.
1992 mußte der Verein den Spruch „Flachdächer sind Problemdächer“ bitter zur Kenntnis nehmen: es regnete am Schießstand durch! Somit stand dem Verein wieder eine finanzielle Belastung bevor. Der Schießstand wurde jetzt mit einem Spitzdach versehen. 2017 hat der Verein nach Angaben des Kreisschützenverbands Soltau 127 Mitglieder.
Dieser Beitrag stammt aus der Chronik „200 Jahre Wintermoor-Geversdorf“ von 1997. Siehe auch: Spielmannszug Erika
Seit 1959 wird hier sonntags unter den Männern mit viel Gesang, Knobelglück und ASTRA-Bier und einer Zigarre der ASTRA-König ausgekämpft: das gibt es in keinem anderen Verein.
Das Kreisschützenfest 2014 fand unter der Regie vom SV Erika in Wintermoor-Geversdorf statt.
Vorsitzende im Schützenverein waren:
- Heinrich Oetjen (1953-1957 )
- Heinrich Westermann (1957-1965)
- Erwin Lücke (1965-1971)
- Arthur Weseloh (1971-1977)
- Hermann Lührs (1977-1980)
- Edgar Brüsehaver (1980-1986)
- Hans-Jürgen Schmidt (1986-1992)
- Dieter Dohrmann (1992-2000)
- Erland Tödter (2000-2005)
- Jürgen Lühmann (2005-2008)
- Dieter Dohrmann (2008-2017)
- Mario Ditsch (2017- )