Die Gründung der Entwässerungsgenossenschaft Wintermoor fand 1927 unter Anwendung des Beitrittzwanges der Anrainer statt. Der Wasser- und Bodenverband Wintermoor ist ihr Nachfolger. Die Hauptaufgabe der Vereinigungen war die Entwässerung der Feuchtgebiete.
Der Reichsarbeitsdienst (eher Freiwilliger Arbeitsdienst FAD) hat die Wümme in den Zwanziger Jahren in ein neues, tiefer gelegenes Bett gebracht. Dabei ist der Bachlauf bei Ottermoor weiter nach Norden gerückt worden. Die Este wurde ebenfalls umgebaut und umgeleitet.
Wintermoor war früher Moor und Feuchtgebiet und wurde durch die „Colonisierung“ urbar gemacht. Seinerzeit war es eine unglaublich schwere (Hand-)Arbeit, das Torfmoor mit Graben zu durchziehen, um die Landschaft zu entwässern und so Ackerland und Wiesen zu schaffen. Es wurde dafür eine eigene Genossenschaft gegründet, denn gemeinsam ging es besser. In alten Rezessen um 1856ff kann man nachlesen, dass die Bauern für die Unterhaltung der Gewässer zuständig waren.
Die Entwässerungsgräben laufen i.d.R. von Ost nach West. Die Wümme (Quelle bei Niederhaverbeck) wurde als Graben ausgebaut und tiefergelegt, so dass auch hier eine Entwässerung stattfand. Es gibt neben zahlreichen namenlosen Gräben noch den Wintermoorgraben, der aus dem Feuchtgebiet hinter Versemann bis zur Fintau verläuft. Viele Gräben führen ganzjährig Wasser und bieten Lebensraum für Fische (z.B. Aale, Stichlinge, Moderlieschen). Der größte Entwässerungsgraben „Glummgraben“ heißt heute auf Karten schlicht „Graben A“.
An der Heidkoppel wurde um 1900 herum per Hand ein Entwässerungsgraben vom Moor durch eine Sanddüne hin zur Wümme gegraben. Offenbar allerdings erfolglos.
Leider konnten keine Unterlagen vom Unterhaltungsverband Obere Wümme, der heute zuständige Verband, oder der Stadt Schneverdingen zur Urbarmachung von Wintermoor beigebracht werden.
Das Landesarchiv Niedersachsen hat unter der Signatur NLA HA, Hann. 109, Nr. 2054 Unterlagen zum Gesuch der Dorfschaft Ehrhorn um Anlegung eines Kanals durch die Chaussee bei Barl im Jahre 1844 hinterlegt. Die würde ich gerne mal lesen.
Weiter Akten befinden sich im Landesarchiv Niedersachsen unter Signatur:
- NLA HA, Hann. 180 Lüneburg, Acc. 3/035 Nr. 626 (1925 – 1932)
- NLA HA, Hann. 180 Lüneburg, Acc. 3/053 Nr. 261 (1927 – 1928)
- NLA HA, Hann. 197 Celle, Acc. 68/92 Nr. 85 (1950 – 1963)