Wümme

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Die Wümme (plattdeutsch Wümm, früher Wimme, Wemma, Wimena, Wempna, Vimene, Wümmene, Wumme und Wimne) ist der 118 km lange Hauptquellfluss der Lesum. Der Name bedeutet so viel wie „die Sprudelnde“ und ist schon 1288 belegt. Auf alten Karten ist für den Oberlauf der Wümme (oder der Fintau, alte Karten zwischen 1600 und 1760 waren oft ungenau) der Name Lenza überliefert. Sie fließt durch das nördliche Niedersachsen und Bremen und auch durch Wintermoor. Das Wasser hat fast durchgehend die Güteklasse II: mäßig belastet. Damit gehört die Wümme trotz Belastung durch die Landwirtschaft zu den saubersten Flüssen Norddeutschlands. Die Wümmeniederung ist nach ihr benannt.

Wümmequellgrund mit Blick auf den Wümmeberg - Foto Heiner Wajemann
Wümmequellgrund mit Blick auf den Wümmeberg – Foto Heiner Wajemann

An der Wümme orientierte sich schon seit frühesten Zeiten politische Grenzen, heute noch zwischen dem Heidekreis und dem Landkreis Harburg.

Quelle und Flußlauf

Die Quelle der Wümme liegt im höchsten Teil der Lüneburger Heide im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide südlich von Niederhaverbeck. Nur wenige Kilometer von der Quelle entfernt entspringt auch die Este, bei Ehrhorn. Die Este mündet heute in die Elbe. Bevor der Flusslauf bis auf Höhe des Wehlener Weges vom Reichsarbeitsdienst (eher Freiwilliger Arbeitsdienst FAD) begradigt wurde, mündete die Este jedoch in die Wümme und nur die „kleine Este“ floss weiter nordwärts.

Vom Wilseder Berg kommt als größter Quellbach der Wümme die Haverbeeke, die sich 1,5 km westlich von Niederhaverbeck mit der Wümme vereinigt.

Luftbild Wümmequellmoor bei Niederhaverbeck im Mai 2017
Luftbild Wümmequellmoor bei Niederhaverbeck im Mai 2017

 

Blick vom Suhorn über das Wümmequellmoor zum Wulfsberg im Oktober 2022
Blick vom Suhorn über das Wümmequellmoor zum Wulfsberg im Oktober 2022

 

Blick vom Suhorn über das Wümmequellmoor zum Wulfsberg im Oktober 2022 2
Blick vom Suhorn über das Wümmequellmoor zum Wulfsberg im Oktober 2022 2

 

Blick über das Wümmequellmoor auf den Wulfsberg im Oktober 2022
Blick über das Wümmequellmoor auf den Wulfsberg im Oktober 2022

Da die Haverbeeke am Zusammenfluss sowohl länger als auch wasserreicher als die Wümme ist, mündet eigentlich nicht die Haverbeeke in die Wümme, sondern umgekehrt die Wümme in die Haverbeeke bzw. ist die Haverbeeke der eigentliche Quellbach der Wümme. Die Haverbeeke wurde 1990 vom VNP im Bereich von Niederhaverbeck renaturiert, war sie doch vorher begradigt und floss in der Talmitte in Richtung Wümmeberg.

An der heutigen B3 ist das Bachbett meistens trocken. Die Wümme fließt hier jedoch trotzdem: nur als Bachschwinde unterirdisch.

Das Gebäude des Einnehmers Heinrich Menke, der Alte Zollkrug, steht an der einstigen Verden-Lüneburger und gleichzeitigen Grenze zwischen dem Verdener Amt Rotenburg und dem Lüneburger Amt Winsen. Die Grenze hatte seit den Grenzverträgen 1575 ff. bis zur Umleitung der Wümme Anfang des 19. Jahrhunderts in den sog. Wümmekanal (dieser Satz ist fraglich, der Wümmekanal eher weiter flussabwärts) ihren Verlauf entlang dieses Flüßchens (s. auch Hauenstein).

Wümme an der Twisselwiese im Januar 2023
Wümme an der Twisselwiese im Januar 2023

Der Fuhlbach bei Ottermoor fließt ebenfalls zur Wümme.

Die Ruschwede ist ein Nebenfluss, der im Bereich zwischen Insel, Reinsehlen und dem Höpen  entspringt. Eine eindeutig identifizierbare Quelle gibt es nicht. Die Ruschwede hat einige Bachschwinden, so dass sie auf Karten oft erst ab dem Aueweg zwischen Insel und Wintermoor-Geversdorf benannt ist. Heiner Wajemann schreibt in seinem Beitrag zu den Rotenburger Schriften im Heft 101 zu diesem Bach.

Die Wümme fließt von dort zunächst durch naturnahe Niederungen. Sie strömt dann durch Scheeßel und Rotenburg, zu deren Entwicklung einst auch die Mühlen an der Wümme beitrugen. Wichtigste Nebenflüsse in diesem Bereich sind die Fintau, die am Mündungspunkt die Wümme an Wasserführung etwas übertrifft.

Es gibt eine Liste der Zuflüsse zur Wümme auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Zufl%C3%BCsse_der_W%C3%BCmme

In der Nähe von Wintermoor liegen:

  • Haverbeeke
  • Graben A
  • Fuhlbach (zu Ottermoor)
  • Fintau mit ihren Zuflüssen:
    • Reinsehlener Graben
    • Wintermoorer Graben
    • Grimmsmoorbach (zur Ruschwede)
OSM Relation Analyzer - Wümme
OSM Relation Analyzer – Wümme
Blick nach Norden bei Wümmebrücke Lange Straße 2022
Blick nach Norden bei Wümmebrücke Lange Straße 2022
Zwischen Graben A und Wümme 2022
Zwischen Graben A und Wümme 2022

Die Wümme folgt aus Haverbeck kommend der B3 (nördlich von Barrl) und umrundet den Zollkrug westlich. Hier ist die Wümme infolge einer Bachschwinde meistens trocken. Über die Winterwiesen geht es dann weiter bis zur Unterführung an der Langen Straße, wo sich die Fließrichtung von Nordwest nach West ändert. Hier liegt die Twisselwiese. Die Wümme fließt hier mit dem Graben A (dieser wiederum aus dem Grummbach, s. Flurnamen) zusammen und verläßt das Wintermoorer Gebiet in Richtung Ottermoor bei Westermanns Hof. Hier bildet sie bis Wesseloh die Kreisgrenze zum LK Harburg. 

Wümme flussabwärts an der Brücke Ottermoorer Weg 2022
Wümme flussabwärts an der Brücke Ottermoorer Weg 2022

Die Wümme-Brücke über den Weller Weg (von Eggersmühlen / Wesseloh nach Welle) wurde zwischen 1815 – 1859 errichtet, genaueres erfährt man im Landesarchiv unter NLA ST Rep. 80 Nr. 08487 www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v891817 . Es handelt sich hier um eine alte Poststrecke, wie der Flurname „Postdamm“ nebenan bezeugt.

Wümme an der L171 Brücke im Mai 2017
Wümme an der L171 Brücke im Mai 2017

 

Twisselwiese mit Wümme im Mai 2017 (Blick von Westen nach Osten)
Twisselwiese mit Wümme im Mai 2017 (Blick von Westen nach Osten)

 

Zusammenfluss von Wümme und Graben A (1999)
Zusammenfluss von Wümme und Graben A in den Wiesen von Wintermoor (1999)

 

Wümme mit Geländeprofil 2012 ungefähr bei 53.184958, 9.803069, Zwischen Graben A und Ottermoor
Wümme mit Geländeprofil 2012 ungefähr bei 53.184958, 9.803069, Zwischen Graben A und Ottermoor

 

Wümme an der Brücke beim Ottermoorer Weg (Blick nach Norden, 2017)
Wümme an der Brücke beim Ottermoorer Weg (Blick nach Norden, 2017)

 

Wümme am Twisselbruch Wintermoor im Dez 2020
Wümme am Twisselbruch Wintermoor im Dez 2020

 

Wümmebrücke B3 Blickrichtung nach Barrl Oktober 2021
Wümmebrücke B3 Blickrichtung nach Barrl Oktober 2021

Alte Wümme – neue Wümme

Die Wümme verlief nicht immer so wie jetzt. Der Reichsarbeitsdienst (eher Freiwilliger Arbeitsdienst FAD) begann in den Zwanziger Jahren mit der Verlegung des Flußbettes. Dabei wurde die Wümme gleichzeitig „tiefergelegt“, damit die umliegenden Ländereien besser entwässert werden konnten. Insbesondere um den Ottermoorer Weg wurde die Wümme deutlich nach Norden verlegt, wobei die Kreisgrenze davon in irgendeiner Form womöglich auch betroffen war.

Aber auch um 1900 wurde der Lauf der Wümme verändert, als die Heidebahn auf ihrem Damm durch die Winterwiesen geführt wurde. Damals wurde ein Nebenarm der Wümme zur neuen Este umfunktioniert. Brückenbauten waren bei der Bahn nämlich aufwändig, so dass man lieber Bäche verlegt hatte. Mehr dazu im Artikel zur Este.

Blick über die alte Wümme hin zur neuen Wümme am Ottermoorer Weg im Mai 2017, die Wiese wurde frisch umgebrochen.
Blick über die alte Wümme hin zur neuen Wümme am Ottermoorer Weg im Mai 2017, die Wiese wurde frisch umgebrochen.

 

Hier verlief früher die Wümme Links auf der Fläche drückt nach Regenfällen Wasser im alten Bachbett hoch rechts im Busch ist ein trockener Graben. Mai 2017
Hier verlief früher die Wümme. Links auf der Fläche drückt nach Regenfällen Wasser im alten Bachbett hoch, rechts im Busch ist ein trockener Graben. Mai 2017

 

Alte Wümme am Ottermoorer Weg im Mai 2017
Alte Wümme am Ottermoorer Weg im Mai 2017

Unser Bach war früher schon die Grenze zwischen den Landkreisen. Die alte Wümme wurde auf Initiative von der Westermanns ein wenig weiter nach Norden verlegt, so dass er seine Grundstücke besser erreichen konnte. Das Katasteramt hatte in Folge dessen mit der Grenzverlegung und der Anpassung von Grundstücksgrenzen viel zu tun.

Klaus Westermann besitzt eine alte Katasterkarte aus den 1960er Jahren, die den Landkreis Harburg zeigt, aber auch Grundstücksgrenzen in Wintermoor zeigt. Dort kann man im Bereich der alten Wümme ein sehr merkwürdiges, halbkreisförmiges Flurstück entdecken: man denkt sofort an den alten Hauenstein, der verschwunden ist. Die Auskunft des Katasteramts in Tostedt jedoch besagt, dass es nur eine simple Bereinigung war.

In diesem Gebiet, beim Hauenstein, verlief früher auch der Postweg.

Naturschutz

Die Wümme ist in ihrem gesamten Verlauf unter Natur- oder Landschaftsschutz gestellt. Sie gehört zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000. Die Wümme gilt als einer der für den Fisch-Artenschutz wertvollsten Flüsse Niedersachsens. Bemerkenswert ist das Vorkommen bedrohter Wanderfischarten wie Meerneunauge, Flussneunauge, Meerforelle und Lachs.

Quelle: Geschrieben mit Informationen aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCmme

siehe auch: Wümmeniederung


Buch „Die Wümme“

Dieses Buch aus dem Jahr 2012 erzählt Geschichten zum gesamten Lauf der Wümme. Darunter ist auch eine Erzählung aus Wintermoor. Hier klicken!

Die Wümme – Ein Beitrag zur naturgeschichtlichen Heimatkunde.

Von W. O. Focke, undatiert, aufrufbar unter:

https://www.zobodat.at/pdf/Abh-natwiss-Verein-Bremen_18_0320-0340.pdf

„Von seinen [Wilseder Berg] Umgebungen aus wenden sich die Gewässer, wie die umstehende Kartenskize zeigt, nach allen Richtungen: ostwärts und nordwärts eilen sie der Elbe, südwärts der Aller zu; die vom Westabhange kommende Bäche sammeln sich in der Wümme, welcher der Weser zufliesst. Man darf freilich nicht glauben, dass der Wilseder Berg und die sich an ihn anlehnende Zentralheide ein wasserreiches, quellenspendendes Gelände ist. Braun und dürr liet die Heide da, […].“ (S, 320)

Bäche, die um den Wilseder Berg entspringen - Bild Focke
Bäche, die um den Wilseder Berg entspringen – Bild Focke

„Unter den Namen Wimena, Wempna, Wemme und ähnlich lautenden Bezeichnungen wird die Wümme mehrfach in frühmittelalterlichen Schriftstücken erwähnt. Man hat selbst den Gaunamen Wigmodia von der Wümme herleiten wollen.“ (S. 322)

„Nicht weit vom Wilseder Berge, in der Richtung von Oberhaverbeck nach Schneverdingen zu, liegt in welliger Heidelandschaft am Abhange einer Anhöhe ein einsames, im Kiefernhain verstecktes, zur Ortschaft Wulfsberg gehöriges Gehöft. Unterhalb desselben erstreckt sich eine trockene Talmulde, in deren Grunde einzelne in die Heide eingesprengte Grasflecke auf vorhandene Bodenfeuchtigkeit hindeuten. Bei Platzregen wird ohne Zweifel das von den Hängen zuströmende Himmelswasser in der Mulde abfliessen; zu andern Zeiten findet man darin nicht einmal Spuren von Nässe. Verfolgt man indessen die Talsenkung weiter abwärts, so bemerkt man nach kurzer Wanderung, dass die untersten Teile der Lehnen feucht werden, dass sich hie und da Wasserspuren zeigen und dass dann in den im Grunde der Mulde sich hinziehenden Wiesenstreifen kleine Gräben das befruchtende Nass sammeln. Allmählich lassen sich auch rinnende Wasseräderchen erkennen, die etwas weiter abwärts zu einem in der tiefsten Furche des Tales dahineilenden Bächlein, dem Ursprunge der Wümme, zusamenfliessen. Ein Radfahrerweg führt am Ufer des klaren Wassers entlang, welchem nach kurzem Laufe in rechtem Winkel der zweite Quellbach, die Haverbeck, zuströmt. Eine Brücke führt hier über die vereinigten Bäche; man hat auch an dieser bemerkenswerten Stele in weltverlorener Einsamkeit eine Ruhebank am Saume des Kiefernwaldes hergerichtet.“ (S. 323)

Auf S. 323F erwähnt er mehrere Bachschwinden, u.a. der Haverbeeke.

„Der dürre Sandboden saugt den Wasservorrat allmählich auf; bei der Kreuzung der Landstrasse Soltau-Harburg, etwas nördlich von dem einsamen Hofe Barrel, ist das Bachbett nicht nur im Hochsommer, sondern selbst im Winter und Frühjahr, gewöhnlich vollständig trocken. Es senkt sich dann, immer in nordwestlicher Richtung, in eine weite, ebene, mit Heide und Gagel (Post) bewachsene Moorniederung hinab, in der sich nicht weit von dem Bahnhofe Wintermoor in kleinen Gräben und Rinnsalen wieder Wasser sammelt. In derselben Moorebene, ganz nahe der Wümme und durch keine deutliche Scheidung von ihr getrennt, finden sich Wasserzüge, welche mit ähnlichen von Osten kommenden Wässerchen zur Este zusammenfliessen. An der andern Seite der Wümme-Niederung, an welcher die weit zerstreuten Höfe der Ortschaft Wintermoor liegen, wenden sich kleine Wasserläufe der Fintau zu. Die Wümme durchfliesst die flache Moorebene, die in ihrem nord-westlichen Teile den Namen Königsmoor führt, auf einer Strecke von 16 km, vielfach von Gräben und abgeleiteten Armen begleitet, fern von allen menschlichen Wohnungen. Die Ufer sind meistens mit Buschwerk von Erlen und Weiden besetzt; durch Berieselung sind in der dunkeln Heidebene vielfach grüne Wiesenstreifen entstanden. An der Nordostseite wird das Moor von dem Otterberge oder Hamberge, einer ansehnlichen, ziemlich vereinzelt liegenden Anhöhe, begrenzt, welche sich bis über 100 m erhebt, so dass sie die an ihrem Fusse gelegene Niederung um 60 m überragt.“ (S. 323-325)


Es gibt ein Relief der Wümme im Privatbesitz. Dort sind alle existierenden Vermessungspunkte im Flußverlauf eingezeichnet.


Unterhaltung

Die Entwässerungsgenossenschaft kümmerte sich um die Urbarmachung des Wintermoorer Feuchtgebiets und bezog da natürlich auch den Bach mit ein. Die Entwässerungsgräben und die Wümme selbst werden heute im Bereich Wintermoor vom „Unterhaltungsverband Obere Wümme“ unterhalten (also gepflegt). Dabei steht das einwandfreie Entwässern im Vordergrund, nicht der Naturschutz oder der Tourismus. Mehr dazu unter www.wuemme-kreisverband.de

Die Este ist der zweite Bach, der bei uns in der Gemeinde entspringt.

https://www.zobodat.at/pdf/Abh-natwiss-Verein-Bremen_18_0320-0340.pdf

Bei Gelegenheit erkunden im Landesarchiv Niedersachsen:
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v894091
http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v894092

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