Este

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Neben der Wümme durchfließt noch ein zweiter Bach unser Dorf Wintermoor: die Este im Bereich der ehem. Gemeinde Ehrhorn.  Der Name Este ist bereits 1388 überliefert, vorher gab es die Namensform Eschete und Escheda (1197). Das Buch über die Este nennt noch andere Namensformen.

Die kurhannoverische Karte vom Ende des 18. Jahrhunderts zeigt, dass die Este früher in die Wümme entwässerte. Seit der Begradigung und Umlegung durch den Reichsarbeitsdienst (eher Freiwilliger Arbeitsdienst FAD) entwässert sie zur Elbe. (Wajemann:2021, Seite 196 in Rotenburger Schriften Heft 101)

OSM Relation Analyzer - Este
OSM Relation Analyzer – Este
Niedermoor an der Este, Wehlener Weg in Wintermoor
Niedermoor an der Este, Wehlener Weg in Wintermoor

Die Quelle der 62,3 km langen Este liegt seit den 1920er Jahren am Ortskern Ehrhorn. Sie fließt seit 1941/42 direkt südlich an der ehem. ENDO-Klinik vorbei (vorher ging sie hier quer über das Gelände) und schwenkt dann nach Norden. Dort befand sich die Abwasseranlage des Krankenhauses mit den Sammelbecken / Klärteichen. Vor dem Wehlener Weg liegt im Flusslauf noch ein niedermooriges Feuchtgebiet. Die Este quert dann die B3 unter der Brücke und läuft nördlich von Kamperheide am Wittenmoor entlang, bevor sie wieder unter der B3 zurückschwenkt und weiter nach Welle fließt.

Estebrücke Zur Forst 2017
Estebrücke Zur Forst 2017

Alte Quelle

Die Karte der Kurhannoversche Landesaufnahme von 1770ff zeigt allerdings einen anderen Verlauf. Demnach ist die heutige Estequelle ein Bachlauf, der in die Wümme mündet.

Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts Blatt HL71
Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts Blatt HL71

Die ursprüngliche und eigentliche Quelle der Este liegt direkt an der heutigen B3, ein Stückchen nördlich des Heidehofs. Albert Bleeken sprach immer davon, dass die „kleine Este“ bei ihm auf dem Grund entspringt.

Este heute und 1906 © OpenStreetMap-Mitwirkende
Este heute und 1906 © OpenStreetMap-Mitwirkende

1906 gab es die Este zwischen Ehrhorn und Wehlener Weg nicht auf der offiziellen Karte.

Aktuelle OSM-Daten (s. Karte unten) passen dazu.

Kleine Este auf der OSM-Karte
Kleine Este auf der OSM-Karte (© OpenStreetMap-Mitwirkende)

Geologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine „echte“ Este-Quelle an der Wiese nördlich des Wehlener Weges liegen könnte, zwischen den Bachlauf seit den 20er Jahren und der „kleinen Este“ von Bleeken. Herr Steinborn und Interessierte aus Buxtehude haben sich eingehend damit beschäftigt. 

Quelle Kleine Este Wintermoor B3 Blick von Brücke nach Süden Oktober 2021
Quelle Kleine Este Wintermoor B3 Blick von Brücke nach Süden Oktober 2021
Quelle Kleine Este Wintermoor B3 Oktober 2021
Quelle Kleine Este Wintermoor B3 Oktober 2021
Este am Wehlener Weg im Dez 2020Este am Wehlener Weg im Dez 2020, Blick nach Norden
Este am Wehlener Weg im Dez 2020, Blick nach Norden

Trockenheit

Die Este ist in den letzten Jahren trockengefallen. Die Ursachenforschung scheint eindeutig, denn die Hamburger Wasserwerke HWW fördern in der Nordheide Grundwasser für den Verbrauch in Hamburg. Allerdings wird dieses Phänomen zusätzlich durch geringere Niederschlagsmengen und der vermehrten Grundwasserentnahme durch die landwirtschaftlichen Beregnungsanlagen verstärkt. Diese Effekte werden durch den Waldumbau (von Nadel- zu Mischwald) unterstützt, da Laubwälder das Niederschlagswasser stärker speichern als Nadelwälder, in denen es ziemlich schnell in das Grundwasser versickert.

Die Stadt Schneverdingen hat 2009 festgestellt, dass der Quellbereich der Este seit Beginn der Wasserentnahme auf 800 m trockengefallen ist. Der Kreistagsabgeordnete Diedrich Wiedemann bemerkte in seiner Anfrage vom 20.01.2012 an den Kreistag, dass die Este im Sommer 2010 von Wehlen bis zur Quelle komplett ausgetrocknet war.

Das Hamburger Abendblatt berichtet am 18.6.2007 mit dem Artikel „Ökologe warnt: Wasserförderung zerstört die Este“ über diesen Sachverhalt. Hier geht es zum PDF-Screenshot, hier ist der Link: https://www.abendblatt.de/hamburg/article107247331/Oekologe-warnt-Wasserfoerderung-zerstoert-die-Este.html

Allerdings führt die Este schon seit Jahrzehnten erst ab Cordshagen bei Welle oberflächlich Wasser.

Estebrücke an der B3 2017
Estebrücke an der B3 2017

Im Landesarchiv Niedersachsen liegen Unterlagen über den Bau der Estebrücke an der Großen Chaussee, der heutigen B3.

Quelle Kurhannoversche Landesaufnahme, Blatt Lauenbrück HL029: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und
Landesvermessung Niedersachsen, © 2020 LGLN (www.lgln.de)

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