Die Post kam früher mit der Postkutsche – die nächste Station lag in Welle. Der alte Postweg durch Geversdorf in Richtung Insel zeugt noch von dieser Zeit.
Der Bau der Heidebahn erleichterte alle Transporte: auch die der Post! Die Bahnpostwagen unter Leitung des kaiserlichen Bahnpostamtes No. 16 in Hannover versorgten unseren Ort mit Post. In den Bahnpostwagen wurden die Sendungen während der Fahrt umgearbeitet, also nach Orten sortiert und gestempelt.
Post konnte an den Bahnhöfen direkt in Kästen an den Bahnpostwaggons eingeworfen werden. Am Bahnsteig gab es auch Briefkästen, die von den Bahnpostbeamten während des Haltes geleert wurden. Aus unseren Poststellen bei Buhr und später Meyer und in Geversdorf bei Reese wurden die Postsendungen zum Bahnhof gebracht.
Nicht jeder Zug hatte auch eine Postbeförderung. Die Fahrpläne und Kursbücher verzeichneten jedoch die Postzüge.
Die ovalen Bahnpoststempel trugen keine Ortsnamen, sondern die Strecke und wurden in beide Richtungen benutzt. Dabei gab der erste Ortsname die Zuständigkeit des jeweiligen Postamtes an. Nur die Zugnummer gab in Verbindung mit dem Kursbuch / Fahrplan Aufschluß über die Richtung des Postversandes.
Bahnpoststempel gab es in verschiedenen Ausführungen. Ab dem 1. Oktober 1901 kamen Stempel (Typ 7.1.1.0) mit der Inschrift HANNOVER-BUCHHOLZ(KR.HARBURG) zum Einsatz.
Ab 1921 wechselte die Zuständigkeit für die Bahnpost auf der Strecke zwischen SOLTAU-BUCHHOLZ zum Postamt Soltau. Ein entsprechender Stempel wurde erst 1929 eingeführt, kam aber nicht zum Einsatz: in dieser Zeit gab es nämlich auf der nördlichen Heidebahn nur eine Schaffnerbahnpost ohne Umarbeitung während der Fahrt.
Drei Jahre nach dem Krieg wurde das Postamt Buchholz für die Bahnpost auf der Strecke BUCHHOLZ-SOLTAU zuständig. Am 4.8.1948 wurde ein entsprechender Stempel (Typ 7.3.4.0) eingeführt und blieb bis 1955 im Einsatz.
Am 28.8.1951 beschaffte das Bahnpostamt Nr. 16 in Hamburg zwei Bahnpoststempel mit der Inschrift HAMBURG-SOLTAU, die in den Zügen 1717, 1791 und 1774 zum Einsatz kamen.
Der Bahnpostwagen E 632 fuhr zwischen 1957 und 1961 auf der Heidebahn und setzte den Stempel BRAUNSCHWEIG-HAMBURG-ALTONA ein.
Ab dem Winterfahrplan per 2.10.1961 gab es auf der Heidebahn keine begleitende Bahnpost mehr. Sie wurde durch die Überlandpost mit Automobilen abgelöst. Das Eisenbahnpersonal beförderte aber noch bis zum 28.9.1974 Briefbeutel zwischen den großen Städten, diese wurden in versiegelten Säcken in extra Abteilen transportiert.
Viele Informationen und Abbildungen zur Bahnpost auf der Heidebahn verdanke ich der undatierten Veröffentlichung „Die Postbeförderung mit der Heidebahn“ von Jürgen Jänecke.
Die Landpost war mit der Bahnpost eng verschränkt.
Am 25.7.1941 wurden „Päckchen-Leitgebiete“ eingeführt, die 1943 auch für den Briefverkehr übernommen wurden. Sie galten bis zur Ablösung durch die vierstelligen Postleitzahlen im Jahr 1961. Leitgebiet 20 stand für die Provinz Hannover und Braunschweig, das Unterleitgebiet 20a für den Gau „Ost-Hannover“ und somit auch für Wintermoor.
Die Angabe „über Soltau (Han)“ auf vielen Stempeln hat einen deutlichen Bahnbezug.