Sonderzug in die Heide

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An manchen Tagen gab es 10 Sonderzüge, die Touristen aus Hamburg in die Heide brachten.

Die Heidebahn und der Tourismus waren ein wichtiger Pfeiler der Wirtschaft von Wintermoor a.d.Ch. Die beiden Gasthäuser an der Bundesstraße 3 (erst Buhr, kurz danach gegenüber Ebeling) profitierten von den Wanderern, die mit der Bahn anreisten. Ein kleiner Verkaufsstand für Reiseproviant befand sich direkt am Bahnhof.

Die Kinder im Dorf sammelten zwischen der Chaussee-Kreuzung und dem Bahnhof mit Wäschekörben und Schubkarre die leeren Limonadenfladchen auf und konnten sich mit dem eingetauschten Pfand das Taschengeld aufbessern.


Die Heidebahn auf der neuen, 45 Kilometer lange Strecke zwischen Soltau und Buchholz, verband Hamburg und Harburg mit den südlich liegenden Ortschaften. Das Angebot wurde von der Bevölkerung gut angenommen.

Auch die örtliche Wirtschaft profitierte – konnte sie doch ihre Produkte, wie Honig, Felle und Schuhe, nun auch überregional vermarkten. Schnell entdeckten auch die Hamburger den bequemen Schienenweg, bereits bald nach der Eröffnung der Strecke fuhren Sonderzüge mit Erholungssuchenden in die Heide.

Nach dem Ende 1918, den Wirren der Nachkriegszeit und der Infla­tion wurde die Hei­de­bahn nach 1920 in die neu gegrün­dete Deutsche Reichs­bahn Gesellschaft (DRG) über­führt, die einen beschei­de­nen Schienen­verkehr in der Heide aufrecht erhielt. Nach und nach kamen die Wan­derer zurück, für die die DRG schnell die Wer­be­trom­mel mit dem Slo­gan

Mittwoch und am Wochen­schluss,

Wan­dern ist ein Hochgenuss!

Nur zwei Drit­tel aller Preise,

kostet dann die Reichsbahn-Reise!

rührte.

33% Rabatt also gewährte die Reichsbahn-Gesellschaft ihren Ausflugs-Kunden und reagierte  damit auch auf die wach­sende Konkur­renz der Auto­mo­bile, die in den dreißiger Jahren bere­its häu­figer über die Land­straßen des Reichs knat­terten. Zudem gab es noch die Klein­bah­nen Winsen-Hützel und Lüneburg-Soltau sowie zahlre­iche Postom­nibusse, die auch alle in die Heide verkehrten und eben­falls die Wan­derer umwar­ben.

Aus: http://www.eisenbahn-kurier.de/startseite/1646-1102012-jubilaeum-111-jahre-heidebahn