Die heutige Bundestraße 3 (B3) ist namensgebend für die Ortschaft Wintermoor an der Chaussee. Die „große Chaussee“, „Harburg-Celler Allee“ oder „Napoleonchaussee“ von Hannover nach Harburg wurde 1813 fertiggestellt.
Geplant wurde sie schon vorab von der hannoverschen Regierung, aber erst unter Napoleon erhielt sie ihren wichtigen strategischen Zweck und wurde tatsächlich erbaut. Genau genommen wurde zwischen Welle und Barrl die Straße erst nach der Franzosenzeit erstellt. Der Name Napoleonchaussee ist daher eigentlich falsch, zweigt die echte Napoleon-Ch. doch in Welle ab in Richtung Rotenburg.
Die Soltauer Straße (B3 von Welle südlich gesehen) hatte einen Vorläuferweg, der von Harburg über Buchholz und Handeloh lief und die Wümme etwa 1km östlich von Barrl querte, durch den Heidegrund zog und dann über Bockheber nach Heber in Richtung Soltau ging. Die äußerst breite Waldschneise im Jagen 410 bei Ehrhorn und dem Wegpunkt 73,8 zeugt noch heute von diesem alten Postweg.
Der feuchte Untergrund zwang die Erbauer zum Aufschütten eines Damms in den niederen Gebieten Wintermoors, besonders gut zu sehen bei der Waldsiedlung. Die Pflastersteine für diesen Bau mußten größtenteils von Bauern aus Hanstedt geholt werden. Auf dieser Straße wurde während des ersten Weltkrieges Schießpulver von Celle und Bomlitz nach Hamburg befördert. Der Bau und Unterhalt gab den ersten Wintermoorern Lohn und Brot neben der Landwirtschaft.
Die Chaussee wurde als Allee ausgeführt und erhielt im Jahr XXXX den begleitenden Radweg von Wintermoor nach Heber. Alte Ansichtskarten belegen, dass die Straße früher aus Kopfsteinpflaster gebaut war. Es gab seinerzeit sogar spannende Kriminalfälle (hier klicken) dazu.
Das erste Haus Wintermoors war die Wegegeldeinnahmestelle mit der Hausnummer 1, heute bei Bleekens. 1820 wurde der spätere „Zollkrug“ als Wegegeldeinnahmestelle errichtet. Es stand an der Grenze Verden zu Lüneburg und konnte also wirklich eine Zollstation als Vorläufer haben, von der allerdings nichts bekannt ist (s. Claus Stamann in Der Niedersachse).
Die Chaussee ist auf den 2690 Metern zwischen Bahnübergang und Waldsiedlung schnurgerade und verlauft von der Waldsiedlung bis zum Zollkrug (Grenze zu Barrl) ebenfalls wieder gerade auf 1200 Metern Länge.
Die Hausnummern im Jahr 2017 reichten von 1 bis zu 99A direkt am Bahnübergang im Norden. Östlich liegen die Hausnummer 1 (für das Telekomgebäude an der Straße Am Wald), 10, 12 und 30 (bei der Waldsiedlung). Die Hausnummer 70 befindet sich schon bei der Ortschaft a.d.Ch. und das letzte Haus rechts der B3 ist die Nummer 90.
Westlich der B3 befinden sich die Hausnummern 1 (Zollkrug), 3 (Gellersen). Der Heidehof trägt die Hausnummer 61, dann folgen die Nummern 63, 67 (Bleeken), 69 (Rainer Baden), 75 (Gewerbegrundstück mit Halle), 79 und 79A (Weseloh), 81, 85, 89, 93, 95, 99 und 99A.
In der Zeit vom 10. Juli bis Anfang August 2017 wurde die Fahrbahndecke und der Radweg komplett erneuert. Die B3 war dafür zwischen Welle und der Kreisgrenze bei Wintermoor voll gesperrt. Die Baukosten betrugen 1,2 Millionen Euro. Im Juli 2021 würde dann der Abschnitt zwischen Kreisgrenze bis nach Heber neu asphaltiert.
Reparation der Celle-Harburger Chaussee im Wintermoore, Amt Winsen/Luhe, 1790 – 1791, NLA HA Hann. 109 Nr. 2051
Nivellements Profil des Zugs A zwischen den Sundern 54 im Wintermoor und 58 im Dorfe Welle der Wege-Charte von Celle auf Harburg (Längenprofil der Straße), 1817, NLA HA, Kartensammlung, Nr. 35 g/5 k
Bau und Unterhaltung der Brücke über die Este, 1817 – 1840, Signatur: NLA HA, Hann. 109a Harburg, Acc. 2004/117 Nr. 90