Ehrhorn (alte Schreibweise Erhorn, plattdeutsch Eerhorn, im Mittelalter villa Erchorne) ist heute ein Ortsteil der Stadt Schneverdingen im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen. Das kleine Walddorf liegt inmitten eines großen Mischwaldes des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide und ist daher ein geeigneter Ausgangspunkt für Wanderungen. Es liegt verkehrsgünstig an der B3 und hat einen Bahnhof. Wohnplätze sind Wintermoor an der Chaussee (a.d.Ch.) und Einem.
Ehrhorn wird urkundlich erstmals 1050 erwähnt. Die Gemeinde Ehrhorn wurde mit Wirkung vom 1. März 1974 aufgelöst. Ihr Hauptgebiet mit damals mehr als 600 Einwohnern wurde in die Stadt Schneverdingen eingegliedert. Ein kleinerer Teil mit damals etwas mehr als 100 Einwohnern (Nieder- und Oberhaverbeck, Heidetal) kam zunächst zur Gemeinde Behringen, wurde jedoch bereits am 16. März 1974 in die Gemeinde Bispingen integriert. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrhorn (Abgerufen am 5.1.2017)
Winter-Mohr als Bezeichnung für das Gebiet in der Wümmeniederung wurde das erste Mal um 1580 im Ämteratlas des Fürstentums Lüneburg benutzt. Das Moor war im Frühjahr mit Wollgrasflöckchen bedeckt und bot vom Höpen aus einen winterlich-weißen Anblick. So entstand wahrscheinlich unser Ortsname. Es war hier allerdings auch noch im Sommer nachts manchmal derartig kalt, dass der Name daher stammen könnte.
Die Ehrhornsage erzählt davon, wie es in Ehrhorn in früheren Zeiten zuging: siehe Ehrhornsage
Die Entstehung der „Colonie Wintermoor“
Im Jahre 1794 siedelte sich der erste Anwohner, der Chasseeaufseher Havemann, in der „Colonie Wintermoor“ an. Zu damaliger Zeit suchte die Regierung überall nach geeignetem Land, um Neuansiedlungen vorzunehmen. Die genaue Herkunft des Namens „Colonie Wintermoor“ konnte bis heute nicht genau geklärt werden. Allerdings gibt es eine alte Erzählung, die folgendes besagt:
Wenn man vom Hansahlener Berg aus in Richtung Wintermoor schaute, sah man eine große weiße Fläche. Im Sommer wurde dieses hervorgerufen durch das weißblühende Wollgras. Im Winter bedeckte Schnee oder Rauhreif die Moorflächen. Zu jeder Jahreszeit sah die Gegend aus wie eine weiße Winterlandschaft. Außerdem soll es selbst im Sommer herbe Nachtfröste gegeben haben. Dieses kann der Grund dafür sein, wie der Name Wintermoor entstanden ist.
Durch die „Colonie Wintermoor führte ein Weg, der in den Jahren 1812/13 zur “Napoleonchausee“ ausgebaut wurde. Die Pflastersteine für diesen Bau mußten größtenteils von Bauern aus Hanstedt geholt werden. Auf dieser Straße wurde während des ersten Weltkrieges Schießpulver von Celle und Bomlitz nach Hamburg befördert.
Alle Reisenden, die diese Trasse benutzten, kamen am Haus des Wegegeldeinnehmers Menke vorbei. Hier mußte jeder erst einen Wegezoll entrichten, bevor er weiterziehen durfte.
Auch die erste Post, eine holländische Postkutsche, befuhr diesen Weg von Hamburg, Harburg, Welle über Wintermoor, Lünzen, Tewel, Brochdorf, Hertel, Visselhövede nach Nienburg an der Weser.
Nach und nach siedelten sich verschiedene Neubauern in der „Colonie Wintermoor“ an. Die Bedingungen für eine Ansiedlung waren unter der Herrschaft Napoleons nicht immer ganz einfach. Ständig waren sie starken Truppenbewegungen und Flüchtlingströmen ausgesetzt.
Auch die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Äcker gestaltete sich äußerst schwierig. Ursprünglich waren viele Flächen mit Heide bewachsen. Diese mußten vollständig abgeplaggt werden, bevor durch intensive Bearbeitung und Düngung die Äcker fruchtbar gemacht werden konnten. Außerdem wurden in mühevoller Arbeit Entwässerungsgräben durch die Moore gezogen, um diese trocken zu legen.
1867 erfolgte die Verkoppelung. Diese wurde nach dem Großviehbestand vorgenommen.
Im Jahre 1902 wurde die Dorfstraße gebaut. Sie verband die heutige Bundesstraße 3 mit der Ortschaft Wintermoor-Geversdorf. Eine direkte Verbindung nach Schneverdingen wurde erst später ausgebaut. Im Mai 1970 begannen die Arbeiten zum Bau der Landesstraße 171. Die Übergabe erfolgte am 1. Juli 1971.
In den 50er Jahren wurden links der B 3, Richtung Soltau, die ersten Häuser einer Siedlung gebaut, die zum größten Teil von Waldarbeitern bewohnt wurde. So entstand die Waldsiedlung.
Etwa 10 Jahre später ließen sich rechts der Feldstraße, dem heutigen Ehrhorner Heuweg, diverse ehemalige Flüchtlinge nieder. Diese kleine Siedlung wird Steinweg, jetzt Kantweg, genannt.
Gegen Ende der 60er Jahre entstand in unmittelbarer Nähe der Kiefernbusch, die größte Siedlung Wintermoor’s. Viele der Bewohner sind aus Hamburg zugezogen.
Zitiert aus der Chronik „200 Jahre Colonie Wintermoor“ von 1994; Seiten 5-6.
Einwohnerentwicklung
- 1823: 25 Einwohner (auf 4 Höfen / Feuerstellen) (Quelle: Ubbeloh, zitiert in Jubiläumsschrift 250 Jahre Kirchengemeinde Peter & Paul)
- 1901: 106 Einwohner
- 1910: 287 Einwohner (Quelle: Gemeindeverzeichnis)
- 1925: 279 Einwohner (Quelle: Verwaltungsgeschichte)
- 1933: 324 Einwohner (Quelle: Verwaltungsgeschichte)
- 1939: 299 Einwohner (Quelle: Verwaltungsgeschichte)
- 1971: 747 Einwohner
- 1974: 781 Einwohner
- 2011: 525 Einwohner
- 2016: 503 Einwohner
Bürgermeister / Ortsvorsteher
- Karl Menke (1924 – 1946)
- Otto Gebers (Bauer aus Oberhaverbeck, 1946 – 1949?)
- Ernst Soltendieck (1949 – 1961)
- Otto Bleeken (1961 – 1974)
- Heinrich Weseloh (1974 – 1991)
- Karin Meyer (1991 – heute)
Das Landesarchiv Niedersachsen hat unter der Signatur NLA HA, Hann. 74 Soltau, Nr. 738 Unterlagen zu Anstellung der Ortsvorsteher und der Beigeordneten in Ehrhorn 1853 – 1884 vermerkt.
Sonstiges
Das Holz für die Eine-Welt-Kirche ist in Ehrhorn geschlagen worden; also heimische Bäume für die Kirche, die zur Eröffnung der Expo 2000 in Hannover eröffnet wurde. Die Gemeinde Ehrhorn hat eine Kirche mit Friedhof.
Anfangs gab es keine Straßennamen und die Häuser trugen die Nummern in Reihenfolge, wie sie gebaut wurde.
Ehrhorn gehörte früher zum Amt Winsen, Vogtei Amelinghausen, Lüneburg.
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