Vorwort
Мы помним! Wir erinnern! Um der Menschen willen.
Es ist lange her und vielen Menschen ein unbequemes Thema: Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg. Ich möchte es aber nicht ignorieren, denn zum einen ist ein Archiv ohne die entsprechenden Archivalien unvollständig und zum anderen kann ich mir vorstellen, dass Angehörige und Nachfahren der Kriegsgefangenen es interessant finden, wenn sie Informationen zu ihren Vorfahren finden können.
Zwangsarbeit war spätestens mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Deutschen Reich üblich, denn viele arbeitsfähige Männer waren zum Wehrdienst eingezogen und deren Arbeitskraft fehlte in Deutschland. Kriegsgefangene und Zivilpersonen aus den besetzten Gebieten wurden an ihrer Stelle als Arbeitskräfte im gesamten Reich eingesetzt sowohl in der Landwirtschaft als auch für militärische Projekte. Einige starben in Deutschland, diese habe ich als Kriegstote besonders erwähnt.
StaLag X B Sandbostel
Das Stalag X-B (Abkürzung für Stammlager B des Wehrkreises X) war das zweite Kriegsgefangenenlager des Wehrkreises X in der Nähe von Sandbostel. Die gefangenen Soldaten der feindlichen Streitkräfte wurden im weiten Umkreis zu Arbeitskommandos und Bauernhöfen verschickt, so auch nach Wintermoor.
Mehr Infos hierzu unter Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Stammlager_X_B und www.stiftung-lager-sandbostel.de sowie auf www.obd-memorial.ru/html/advanced-search.htm
Bau des Gesundungshaus Wintermoor
Im ruhigeren Umland von Hamburg wurden Ausweichkrankenhäuser gebaut, wo die Verletzten von Bombenangriffen versorgt wurden. Ab 1941 wurde in Wintermoor das Gesundungshaus Wintermoor von sowjetischen (und polnischen) Kriegsgefangenen gebaut. Die Leitung unterlag der Organisation Todt, die dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer unterstellt und ausschließlich mit Bauprojekten befasst war. Am 8. Februar 1943 eröffnet das Gesundungshaus.
Dieses Arbeitskommando vom StaLag X B hier vor Ort trug die Nummer 7054, im CCP ist es als Zivilarbeiterlager „Wintermoor Hospital, Ehrhorn“ gelistet. Die etwa 100 Kriegsgefangenen fanden während der Bauphase Unterkunft in einer Holzbaracke auf dem späteren Parkplatz gegenüber dem Haupteingang. Gelegentlich stößt man auf beide Namen („Ehrhorn / Эрхорн“ und „Wintermoor / Винтермоор“), aber vermutlich handelt es sich nur um ein Lager.
Sie rodeten erst die Waldflächen, verlegten den Bachlauf der Este nach Süden, legten Leitungen und erstellten dann die Fundamente. Zuvor wurde der Bauplatz mit Sand aus der Sandgrube Ehrhorn aufgefüllt.
Die Holzbauteile der Gebäude kamen auf Bauernfuhrwerke von der Tischlerei Cassens aus Schneverdingen, die eigens dafür weitere 45 Kriegsgefangene (Italiener, laut „Schreiben Gemeinde Schneverdingen“ an den Landkreis Soltau vom 14.4.1949, 2.2.0.1 / 82427840, ITS Digital Archive Bad Arolsen) in einem Wehrmacht-Interniertenlager beschäftigte.
Es handelte sich um sogenannte IMIs, „Italienische Militärinternierte“, die nicht den Status von offiziellen Kriegsgefangenen hatten, jedoch nach der ILO-Definition zur Zwangsarbeit verpflichtet waren. Die italienischen Soldaten waren oft nicht im Besitz von warmer Kleidung, weil sie bei Gefangennahme für den Einsatz im Mittelmeerraum ausgerüstet waren: das erwies sich als Nachteil in den letzten beiden Kriegsjahren. Ihr Einsatz war gefragt, denn in Europa gab es 1943 keine Menschen mehr, die in der deutschen Kriegswirtschaft als Zwangsarbeiter aushelfen konnten. Es gab keine Todesfälle bei den Italienern in Wintermoor und Ehrhorn (Wajemann 2019: S. 73).
Andere Zwangsarbeitsformen gab es beim anschließenden Betrieb des Krankenhauses. So ist bekannt, dass Polinnen vom Flugplatz Reinsehlen in der Küche und als Reinigungskräfte arbeiten mussten. Italienische Kriegsgefangene wurden auch nach der Bauphase noch als Helfer auf dem Krankenhausgelände eingesetzt, wie ein Brief des Ehrhorner Bürgermeisters vom 9.4.1949 belegt:
Hier als PDF zum Download: 19490409_Bürgermeister Ehrhorn, 2.2.0.1, 82427789, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
Die Bedingungen in den Außenlagern des StaLag Sandbostel waren oft schwierig. Beim Bau des Krankenhauses in Wintermoor sind von den etwa 100 Gefangenen mindestens 11 Menschen aus der Sowjetunion dort gestorben. Einer von ihnen wurde erschossen.
Die folgenden Todesfälle findet man für das Arbeitskommando Wintermoor in der Datenbank von www.obd-memorial.ru dokumentiert (s. auch unter: Kriegstote):
- Andrej Baslow / Андрей Баслов (geboren am 08.09.1901) am 06.01.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300179590
- Fedor Tschistiakow / Федор Чистяков (geboren 05.02.1904) am 06.01.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300643099
- Afanasii Nosow / Афанасий Носов (geboren am 20.06.1909) am 18.1.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300604177
- Sergej Melkow / Сергей Мелков (geboren am 10.07.1907) am 22.1.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300589123
- Nikolai Kasakowzew / Николай Казаковцев (geboren 05.11.1906) am 28.01.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300743470
- Michail Karagodin / Михаил Карагодин (geboren 21.03.1913) am 11.02.1942 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300795786 – Gefangenennummer 116283, Karteikarte mit Foto
- Nikolaj Schukow / Николай Жуков (geboren 27.06.1921) am 13.06.1942 an TBC (in Wintermoor?) verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300007067
- Sergej Lobanow / Сергей Лобанов (geboren am 25.09.1903) am 28.11.1943 in Wintermoor verstorben – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300635121
- Alex Baross (oder Baros oder Baroff) / Алекс. Баров am 04.04.1945 in Wintermoor beerdigt (im Massengrab 3 mit 6 Toten) – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=82445885 sowie https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=67716343
- Wassili Stubnikov / Василий Стубников am 16.04.1945 in Wintermoor beerdigt (im Massengrab 3 mit 6 Toten) – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=78422652
- Donner / Доннер am 25.04.1945 in Wintermoor beerdigt – https://www.obd-memorial.ru/html/info.htm?id=78411733 (eventuell auch Donnier)
- Александр Рябцев / Aleksandr Riabzew (geb. 24.08.1912) gestorben in Wintermoor am 12.10.1941 https://obd-memorial.ru/html/info.htm?id=301103187&p=1 und https://obd-memorial.ru/html/info.htm?id=300036938
Ein polnisch-stämmiger Franzose ist unter ungeklärten Umständen auch in Wintermoor verstorben: Joseph Lyszczraz am 02.03.1945.
Dazu passt ein Aktenvermerk des Ehrhorner Bürgermeisters, dass 9 tote Russen im Mai 1955 aus ihren Einzelgräbern am Wehlener Weg nach Munster überführt wurden. Zwei weitere Tote liegen bis heute auf dem Friedhof in Wintermoor (vielleicht handelt es sich aber auch um die Polen Josef Pidhorodetzki und Bogdan Halyj). Heiner Wajemann berichtet in seinem Buch von 2019 (S. 71) von der Grabstelle der 11 sowjetischen Zwangsarbeiter. Diese lag westlich vom Krankenhausteil 2, dem späteren Jugendwaldheim, vor dem Birkengrabenwald, etwa 50 Meter nördlich des Birkengrabens. Die Gräber trugen schlichte Holzkreuze nach hiesiger Art. In einem Kreuz waren drei Patronenhülsen eingeschlagen: sie kennzeichneten den von Wachposten erschossenen Gefangenen.
Belgische Behörden haben nach dem Krieg groß angelegte Suchaktionen nach belgischen Staatsangehörigen durchgeführt. Zu diesem Anlass ist im Niedersächsischem Landesarchiv ein Zeitdokument vom Polizisten, Herrn Michael, abgelegt.
Ein russisches Forum hat zum Arbeitskommando 7054 einige Informationen zusammengetragen: http://www.sgvavia.ru/forum/818-2329-1
Heeres-Nebenmunitionsanlage Schneverdingen
Nördlich von Kamperheide, schon im Landkreis Harburg, errichtete die Wehrmacht 1938 ein Munitionslager im Wald, das „Depot der Heeresnebenmunitionsanstalt Schneverdingen„, kurz Muna.
Russische Kriegsgefangene aus dem Lager Sandbostel sollen laut einem Zeitzeugen (Herr Reese im Gutachten über die Muna von 1992) hier gearbeitet haben. Womöglich waren es die selben Kriegsgefangene, die das Waldkrankenhaus Wintermoor erbauten, sicher kann ich das jedoch zum jetztigen Zeitpunkt nicht sagen. Die ersten Arbeitskommandos waren häufig bei Militärprojekten zu finden, da hier genug (auch zivile) Wachmannschaften zur Bewachung der Kriegsgefangenen vorhanden waren. Sie durften nur in Kolonen eingesetzt werden, um keinen Kontakt zur Bevölkerung zu haben.
Einen guten Überblick zum Thema gibt es im Buch von Rolf Keller und Silke Petry: Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz, erschienen 2011 und hier bei Amazon erhältlich: http://amzn.to/2kdXR3b.
Feldflughafen Posemuckel, das spätere Camp Reinsehlen
Der Militärflugplatz auf dem späteren Camp Reinsehlen wurde nach Kriegsbeginn mit Kriegsgefangenen (anfangs aus Polen) weitergebaut und später auch betrieben. Die Baracke der Zwangsarbeiter befanden sich zwischen dem Viadukt der Heidebahn und den Munitionsbunkern. Einige Polen hinterließen im noch flüssigen Beton der Ringstraße Initialen und Wörter auf Polnisch. Weitere Details dazu findet man auf www.geschichtsspuren.de und im Buch von Walter Köster über das Camp.
Andere Formen der Zwangsarbeit
Die Reichsbahn beschäftigte in Schneverdingen Kriegsgefangene zu Ausbesserungsarbeiten an der Heidebahn. Das Kommando mit ca. 30-35 sowjetischen Kriegsgefangene war in der „Herberge zur Heimat“ untergebracht, die als Streckenarbeiter eingesetzt waren (Information von Frau Petry, Stiftung Gedenkstättenförderung Niedersachsen).
Die Landwirtschaft nutzte Kriegsgefangene, Zivil- und Fremdarbeiter als Erntehelfer und für alle Tätigkeiten, die anfielen. Die eigenen Bauern, Knechte und Helfer waren in der Regel ja als Soldaten für den Kriegsdienst eingezogen. Die Lebensbedingungen (Ernährung und Unterkunft) waren unterschiedlich, denn die ausländischen Arbeiter waren direkt bei den Bauern untergebracht. Zwar war ein enger Kontakt der Familien zu den Fremdarbeitern verboten, jedoch saß man trotzdem oft gemeinsam zu Tisch. Hier in diesem Beitrag steht eine schöne, persönliche Geschichte zu Leon Muskowez, der bei Ahlborns arbeitete. Im Dorf gab es jedoch auch Höfe, auf denen die Fremdarbeiter sehr schlecht behandelt wurden und nach Kriegsende kam es verständlicherweise zu mehr oder minder schweren Racheaktionen.
Heiner Wajemann berichtet (2019: S. 73), dass ein Italiener bei der Landwirtschaft von Johann Christoph Heinrich Riebesell mithalf. Nach dem Krieg heiratete Attilio Berra deren Tochter Anna und zog mit ihr nach Oberitalien.
Ein Teil der Zwangsarbeiter beim Hamburgischen Krankenhaus arbeitete auch bei den Förstereien Ehrhorn und Haverbeck. Die Verpflegung dieser Menschen lief über das Krankenhaus.
Sämtliche Gemeindeunterlagen zu Zwangsarbeit sind in der Gemeinde Wintermoor im Sommer 1946 durch Einbruchdiebstahl gestohlen worden. Ein anderes Dokument vom Wintermoorer Bürgermeister, verfasst am 25.6.1946, zählt 12 landwirtschaftliche Betriebe in Wintermoor-Geversdorf auf, die zusammen 132 ausländische Arbeitskräfte beschäftigten (Landwirtschaftliche Betriebe Wintermoor, 2.1.2.1 / 70742581, ITS Digital Archive Bad Arolsen). Womöglich ist diese Aufstellung jedoch unvollständig, so wurde ein polnischer Arbeiter vom Hof der Ahlborns nicht aufgeführt.
Aus der Gemeinde Ehrhorn mit den Ortschaften Wintermoor a.d.Ch., Oberhaverbeck und Niederhaverbeck sowie Ehrhorn sind mehr Unterlagen vorhanden. Die Unterlagen aus dem ITS Digital Archive Bad Arolsen führen hier 20 Betriebe auf, die insgesamt 70 Menschen aufzählen: 32 Sowjetbürger, 28 Polen, 9 Holländer und einen Franzosen (womöglich Joseph Lyszczraz, s. Kriegstote). Einige sind erst in den Kriegsjahren geboren worden, offenbar gab es teilweise familiäre Bindungen.
Andere wiederum waren unter verschiedenen Umständen in Wintermoor (meist im Krankenhaus) gestorben und fanden hier auch ihre letzte Ruhestätte. Ihre Gebeine wurden teilweise nach dem Krieg umgebettet. Ihre Namen (mit alternativen Schreibweisen) sind folgend aufgeführt, damit ihre Angehörigen im Rahmen von Familienforschung (bislang womöglich unbekannte) Lebensdetails finden können.
Auf diese Weise wurden die Nachfahren von Mikołaj Straszak auf das Archiv aufmerksam. Ich konnte ihnen seine letzte Ruhestätte im Friedhofsteil A1 nennen und danke allen Mithelfenden bei der Detailsuche. Mikołaj wurde am 6.12.1898 in Domaniewice (PL) geboren und war ein einfacher Bauer. Er geriet 1940 in Rumänien in deutsche Kriegsgefangenschaft (Târgu-Jiu) und wurde anschließend im Stalag XVII A sowie Stalag XB untergebracht. Am 29.09.1941 kam er als Landwirtschaftshilfe auf dem Hof von Rudolf Meyer in Welle. Am 28.07.1943 starb er an den Folgen eines Unfalls vom Vortag (Schnittverletzung linke Wade) im Krankenhaus Wintermoor. Sein Tod wurde nach dem Krieg zweimal bescheinigt: vom Standesamt Bispingen unter Nr. 54/43 und vom Standesamt Tostedt unter der Nr. 69/43. Sein Name wurde später gelegentlich falsch notiert: Nicalaus / Nicolaus Straoza oder Nocolaus Stracza.
Name auf Deutsch | Name in Landessprache | Geburtsdatum | Nationalität | Todesdatum | Standesamt Reg.Nr. |
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Henri Bernadi | Frankreich | 16.05.1945 | Standesamt Reg.Nr. 173/1945 | ||
Friedrich Wulff | 22.02.1892 | Holland | 10.08.1943 | Standesamt Reg.Nr. 100/1943 | |
David Tazelaar | 03.11.1865 | Holland | 27.09.1944 | Standesamt Reg.Nr. 131/1944 | |
Peter Willem Wildschut / Wildhut | 20.06.1944 | Holland | 20.10.1944 | Standesamt Reg.Nr. 151/1944 | |
Willemke Popma | 28.03.1940 | Holland | 21.11.1944 | Standesamt Reg.Nr. 201/1944 | |
Peter Prins | 28.02.1943 | Holland | 04.01.1945 | Standesamt Reg.Nr. 2./1045 | |
Jacobus Clements | 26.06.1908 | Holland | 08.04.1945 | Standesamt Reg.Nr. 107/1945 | |
Hermann de Vries | 04.05.1945 | Holland | 17.07.1945 | ||
Janina Marie / Janino van Brüssel | 08.03.1945 oder 08.04.1945 | Holland | 18.04.1945 oder 13.04.1945 | Standesamt Reg.Nr. 113/1945 | |
Nicalaus Straoza | Mikołaj Straszak | 06.12.1899 | Polen | 28.07.1943 | Standesamt Reg.Nr. 54/1943 |
Marja Bujakowa | Maria Bujakowa | 13.09.1913 | Polen | 28.04.1944 | Standesamt Reg.Nr. 136/1944 |
Stech Dudiak | Czech Dudziak | 28.10.1927 | Polen | 27.03.1945 | Standesamt Reg.Nr. 86/1945 |
Josef Pidhorodetzki | Józef Podhorodecki | 10.10.1929 | Polen | 27.03.1945 | Standesamt Reg.Nr. 87/1945 |
Bogdan Halyj | Bogdan Hałyj | 20.08.1928 | Polen | 27.03.1945 | Standesamt Reg.Nr. 88/1945 |
Cierniski | Cierpiński | Polen | 29.04.1945 | Standesamt Reg.Nr. 10./1950 | |
Liegmint Cynk | Zygmunt Cynk | 27.09.1910 | Polen | ||
Rayalja Wostel | 04.09.1909 | Polen | |||
Jan Faleck | 24.06.1925 | Polen | |||
Wladislaw Szcapanski | Władysław Szczepański | 12.05.1918 | Polen | ||
Adam Prokop | 07.04.1900 | Polen | |||
Jan Snamier | 24.06.1925 | Polen | |||
Weslau Snamier | Więsław Snamier | 11.01.1926 | Polen | ||
Autolia Zwescheck | Autolia Czeszek | Polen | |||
Josef Kraweyk | Józef Krawczyk | 01.01.1901 | Polen | ||
Felix Wengler | 30.08.1901 | Polen | |||
Alexander Pohl | 25.12.1918 | Polen | |||
Josef Radon | Józef Radoń | 12.11.1914 | Polen | ||
Stanislaus Lis | Stanisław Lis | 02.07.1915 | Polen | ||
Eugenia Lapsikowna | Eugenia Lapikowa | 06.02.1922 | Polen | ||
Wladislaw Sojnowski | Władysław Sojnowski | 26.01.1910 | Polen | ||
Tadeus Dresler | Tadeusz Dreszler | 04.08.1921 | Polen | ||
Kataryna Keska | Katarzyna Keska | 24.10.1890 | Polen | ||
Kasimier Ambrosiak | Kaziemierz Ambroziak | 07.07.2014 | Polen | ||
Franz Parre | 08.05.1918 | Polen | |||
Sabina Krolikowski | Sabina Królikowska | 17.12.1919 | Polen | ||
Ceslaus Tokarski | Czesław Tokarski | 04.12.1917 | Polen | ||
Tadäus Juczeznoki | Tadeusz Juchnowski | Polen | |||
Helene Strzalkowska | Helene Strzałkowska | Polen | |||
Genowefa / Genja Woronesz | Женя Воронец / Воронеж | UdSSR | 08.08.1944 | Standesamt Reg.Nr. 90/1944 | |
Ludmilla Nividowa | Людмила Нивидова | 20.10.1944 oder 12.10.1944 | UdSSR | 05.01.1945 | Standesamt Reg.Nr. 4./1945 |
Wacil / Wasili Olahoff | Василь Олахофф | 03.02.1945 | UdSSR | 26.04.1945 | Standesamt Reg.Nr. 139/1945 und 150/1945 |
Sina / Zinaida / Lina Paratschenko | Зина / Зинаида / Лина Паращенко | 21.12.1944 | UdSSR | 03.05.1945 | Standesamt Reg.Nr. 150/1945 |
Iwan Slaeuvin | Иван Слаеувин / Слаёвин | 11.11.1906 | UdSSR | 27.05.1945 | Standesamt Reg.Nr. 189/1945 oder 139/1945 |
Igor Roskopal | Игорь Роскопал | UdSSR | 06.06.1945 | Standesamt Reg.Nr. 204/1945 | |
Friedrich Denysink | Фридрих Денисинк | UdSSR | 23.07.1945 | Standesamt Reg.Nr. 252/1945 | |
Victer / Viktor Mosyn | Виктер / Виктор Мосин | UdSSR | 03.09.1945 | Standesamt Reg.Nr. 291/1945 | |
Nikolai Panasenko | Николай Панасенко | UdSSR | 05.09.1945 | Standesamt Reg.Nr. 296/1945 | |
Nikolai Knipenko | Николай Книпенко | UdSSR | 09.09.1945 | Standesamt Reg.Nr. 302/1945 | |
Anna Wastschenko | Анна Ващенко | 05.03.1922 | UdSSR | ||
Kinismir Wastschenko | Кинизмир Ващенко | 12.09.1944 | UdSSR | ||
Marenka Stanislawschik | Маренка Станиславщик | UdSSR | |||
Elena Schramko | Елена Шрамко | 11.05.1929 | UdSSR | ||
Maria Kutscherjawa | Мария Кучерява | 02.10.1926 | UdSSR | ||
Lisa / Elizaweta Pompa | Лиза / Елизавета Помпа | 05.10.1924 | UdSSR | ||
Alexander Gabrowowitsch | Александр Габровович | 10.08.1925 | UdSSR | ||
Tolek / Anatolij Konowalona / Konowalow | Толек / Анатолий Коновалона | 01.01.1943 | UdSSR | ||
Jawdokja / Jewdokija Konowalona / Konowalowa | Явдокья Коновалона / Коновалова Евдокия | 22.01.1890 | UdSSR | ||
Nadija / Nadezhda Konowalona / Konowalowa | Надия Коновалона / Коновалова Надежда | 20.08.1919 | UdSSR | ||
Wladimir Filitow | Владимир Филитов | 15.07.1924 | UdSSR | ||
Umsagit Shusejnow | Умсагит Схусейнов / Шусейнов | 05.04.1920 | UdSSR | ||
Johann Carles | Йоханн Карлес | 31.12.1907 | UdSSR | ||
Waldemar Sollodrinko | Вальдемар Соллодринко | 15.07.1928 | UdSSR | ||
Andrej Tschubig | Андрей Чубик / Щубик | 04.12.1919 | UdSSR | ||
Nina Baljanik | Нина Баляник | UdSSR | |||
Wladimir Bolimikow | Владимир Болимиков | 03.06.1914 | UdSSR | ||
Katharina Bolimikowa, geb. Pelichawa | Катарина Болимикова, Пеличава | 03.10.1920 | UdSSR | ||
Annastaja / Anastasija Lawrik | Аннастая / Анастасия Лаврик | 28.07.1925 | UdSSR | ||
Maria Wowk | Мария Вовк | UdSSR | |||
Iwan Polnakowitsch | Иван Полнакович | 02.10.1914 | UdSSR | ||
Peter / Petr Jetelaw | Петр Етелав | UdSSR | |||
Aleksandr Riabzew | Александр Рябцев | 24.08.1912 | UdSSR | 12.10.1941 | |
Joseph Lyszczraz | Frankreich | 02.03.1945 |
Heiner Wajemann erwähnt noch folgende Namen in seinem 2019 erschienen Buch (S. 109):
Der Schneverdinger Kirchbuchführer berichtet am 7.8.1947 von vier polnischen Staatsangehörigen, die wahrscheinlich aber nicht in Wintermoor, sondern in Schneverdingen beerdigt wurden:
- Witkoska (bzw. Witkowska), ohne Vorname, geboren und gestorben am 30.10.1940, in Schneverdingen begraben
- Wozniak, Wazelaw (5.4.1944 – 14.9.1945), in Schneverdingen begraben
- Chidzek, Tadeucz / Tadeusz
- Kowalski, Tadeus / Tadeusz
Targa/Tarha Jantschenko ist am 19.5.1944 in Ehrhorn verstorben und soll davor bei Inselmann in Vahlzen gelebt haben. Sie wurde am 17.7.1942 geboren. Das Standesamt Bispingen konnte den Verbleib von Targa zuerst nicht klären (Anfrage vom 26.11.1949 im Rahmen der „Suchaktion Ausländer“). Ihr Grab liegt heute in Schneverdingen.
Zwei Polen kamen am 27.3.1945 in Ehrhorn zu Tode: Josef Pidhorodetzki (geb. 10.10.1929 in Schumlane) und Bogdan Halyj (geb. 28.2.1928 in Schumlane). Sie wurden auf den Wintermoorer Friedhof bei den „Russengräbern“ beigesetzt. Die Unterlagen in den Arolsen Archives nennt zum gleichen Datum noch den Namen Stach Dudiak (geb. 28.10.1927 in Potschajewitche) und die Todesursachen der drei Toten: schwere Verletzungen nach einer Panzerfaustexplosion (abgerissene Beine und Splitterverletzungen). Die Drei liefen je nach Aufzeichnung als Ukrainer oder Polen, was aber verständlich ist, weil Ostpolen nach dem Krieg ukrainisch wurde.
Nach dem Krieg
Wahrscheinlich kehrten die meisten überlebenden Nichtdeutsche nach dem Krieg in ihre Heimat zurück. Man weiß jedoch, dass viele Menschen auch aufgrund von Grenzverschiebungen und widrigen Bedingungen in der jeweiligen Heimat unerwünscht waren und als sogenannte „Displaced Persons“ noch in Deutschland blieben (z.B. bekannt in Ottermoor oder zeitweilig im TBC-Krankenhaus in Ehrhorn).
Zwei Kinder mit ukrainischen Wurzeln kamen 1946 zur Welt, starben jedoch noch im Kindsbett. Ihre Grabstätten lagen abseits im Teil A2 des Wintermoorer Friedhofs (nahe des südlichen Zauns) und sind heute aufgehoben.
Inschrift: Hier liegt Pritulyak Jaroslaw, der Sohn von Ivan und Olga, geboren und starb am 13.07.1946. Ewige Erinnerung. Ukraine. Здесь покоится Ярослав Притуляк, сын Ивана и Ольги, родился и умер 13 июля 1946. Вечная ему память.
Inschrift: Hier liegt Loish Ivan, der Sohn von Loish Michael und Loish Anna. Geboren am 24. 11.1946 und starb am 25. 11.1946. Ewige Erinnerung. Ukraine. Здесь покоится Лоиш Иван, сын Лоиша Михаила и Лоиша Анны. Родился 24 ноября 1946. Умер 25 ноября 1946. Вечная ему память.
Nachweise
Im Niedersächsischen Landesarchiv-Standort Stade sind Unterlagen zu allen Arbeitslagern im Bereich Stade unter der Signatur: SVG Brüssel, BUR 70, Camps Douteux – Reg.-Bez. Stade/42 (Microfiche 1/12 bis 12/12 zu finden. Dort könnte man eventuell noch mehr zu den Lagern finden.
Im Landesarchiv Niedersachsen liegen aus dem Nachlass von Wilhelm Hübotter Unterlagen von 1942 mit dem Titel „Organisation Todt Sanitäranlagen Nord-West, Wintermoor Blatt 1: Landschaftliche Gestaltung – Grundriss/Lageplan Maßstab: 1:500“ und der Signatur NLA HA, Dep. Hübotter, Mappe Nr. 1495/1246. Mehr zum Architekten Wilhelm Hübotter auf Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_H%C3%BCbotter Dr. Klaus-Peter Liere hat 1980 bis 1985 zum Thema Bereitstellung von Ausweichkrankenhäuser durch die Organisation Todt geforscht (Landesarchiv Niedersachsen, NLA OL, Rep 420, Best. 210 Nr. 6098).
Dem Internationalen Suchdienst ITS (Webseite des ITS) verdanke ich viele Unterlagen zu diesem Themenkomplex (ITS Digital Archive Bad Arolsen).
Links:
- Zeitzeugeninterviews in Videos: www.zwangsarbeit-archiv.de
- Stiftung Deutsch-Polnische Aussöhnung: www.fpnp.pl/wystawa/index_wystawa_de.php
- Polnisches Zentrum Karta: www.karta.org.pl
Aufgrund des Personendatenschutzes werden hier nicht alle Unterlagen veröffentlicht. Wenn ein Betroffener Einsicht nehmen möchte, dann kann er sich gerne bei mir melden – > Kontakt
Information in English about mass graves, hospital and prisoners of war in Wintermoor in this PDF file.